Internationale Organisationen

Ausgabe: 1997 | 2

In einem Band die wichtigsten internationalen Organisationen und deren politische Wirkung zusammenzufassen, ist ein gewagtes Projekt. Denn es geht nicht nur um die historische und konfliktreiche Entwicklung von EG/EU, UNO, NATO, GATT, NAFTA und andere Freihandelszonen, sondern auch um deren an Spannungen reiche Beziehungen untereinander. Die Stärke des Bandes liegt in der übersichtlichen Gestaltung der konzentrierten Informationen inklusive Graphiken, Zeittafeln (Stand: Mitte 1996) und Themenkästen. (Bei den UNO-Graphiken wird zwar die Internationale Atomenergieagentur IAEA angeführt, aber im Text nicht erläutert. Rechnet die Autorin womöglich mit deren Abschaffung oder Umgestaltung in eine Solarenergieagentur?) Selbst auf die Auswirkungen politischer Entscheidungen und Prozesse in den durchwegs von Regierungsvertretern beherrschten - oder zumindest entscheidend beeinflußten - Organisationen auf soziale und ökologische Strukturen wurde   7 nicht vergessen, daß dabei allerdings die ”Nichtregierungsorganisationen" mit internationaler Dimension fehlen, kann wohl nur ungenügend mit dem Argument des Platzmangels begründet werden. Deren wachsender Einfluß auf die oben genannten regierungsnahen Organisationen ist in keinem der Politikfelder zu ignorieren. Am Beispiel der Ost-West-Entspannung, bei der auch die KSZE/OSZE den Beitrag der Bürgerbewegungen vor und nach 1989 würdigte, zeigt sich ein anderer redaktioneller Fehler. Die OSZE in das "NATO-Kapitel" ein- und unterzuordnen, zeugt von einer Fehleinschätzung der im Wesentlichen nicht-militärisch und umfassender dimensionierten Europakonzeption dieser Einrichtung. M. Rei.

Internationale Organisationen. Stichwort Spezial. München: Heyne, 1996. 495 S. (Heyne Sachbuch; 4101) DM / sFr 25,- / öS 183