Bisherige Umweltpolitik kann trotz einiger Erfolge nicht als erfolgreich angesehen werden. "Was fehlt, ist eine integrierende, die Medien Wasser, Boden, Luft übergreifende Umweltpolitik, welche die Gefährdungen frühzeitig erkennt und Abhilfemaßnahmen rechtzeitig ausführt." Präventive Umweltpolitik ist ein Konzept, welches die Stückwerkbemühungen vorangegangener Maßnahmen, die oft nur auf Katastrophenfälle reagieren, ablösen soll. Mit den Voraussetzungen dafür beschäftigt sich die Humanökologie. Ausgehend von einem weiten Ökologiebegriff, der die soziale Umwelt mit einschließt, geht es dabei um die gesellschaftlichen Grundlagen von Mensch-Umwelt-Beziehungen. Zur Gründung einer vorsorgenden Umweltpolitik wird der Forschungsansatz "Humanökologie" auf der Theorieebene herangezogen. Anschließend werden Wege der Umsetzung gesucht. Als Bedingungen werden genannt: Ökologisierung aller Politikbereiche, Überwindung überalterter administrativer Strukturen und Überschreitung fach- und ressortspezifischen Denkens. Fallbeispiele aus den Bereichen Beschäftigungs- und Entwicklungspolitik, Raumplanung und Agrarforschung werden geboten. Sowohl die ethischen Ansprüche als auch die politischen Vorschläge werden mit der Frage konfrontiert, ob präventive Umweltpolitik überhaupt möglich und durchsetzbar ist. Die Befunde der einzelnen Mitarbeiter sind konträr. Für die BRD sieht Summerer folgende Konsequenzen für Forschung und Politik: "Da das ökologische Unwissen bei weitem nicht groß genug ist, um den Verzicht auf Zukunftsgestaltung zu rechtfertigen, ist es notwendig, zum einen den Lern- und Beobachtungsprozess ex ante als notwendige Voraussetzung einer Prävention in der Umweltpolitik zu intensivieren, und zum anderen eine verantwortungsbewusste Zurückhaltung bei allen umweltbeanspruchenden Planungen zu politischem Selbstverständnis werden zu lassen." Humanökologie Umweltpolitik
Humanökologie. Grundlagen präventiver Umweltpolitik. Glaeser, Bernhard (Hrsg.) Opladen: Westdt.-Verl., 1989.3025., DM 52,- I sFr 44,- löS 405,60