1980 verhindern politische Proteste der Friedensbewegung Panzerexporte des österreichischen Unternehmens Steyr-Daimler-Puch an die Militärjunta in Chile. Doch Panzer werden weiterhin produziert! 4 Jahre später kaufen sich die Rüstungsgegner ins Unternehmen ein - sie werden Kleinaktionäre. Es entsteht die Gruppe ”Steyr-Aktionäre für Umrüstung". Ihr Ziel: Öffentlichkeit und politischen Druck erzeugen für die Umstellung der Rüstungsproduktion des Unternehmens auf zivile Produkte. Eine Projektgruppe "Koordination gegen Bayer-Gefahren entschließt sich 1983 Aktien des bundesdeutschen Chemiemultis anzukaufen, um so Einfluß auf das Management nehmen zu können. Zwei Beispiele kritischer Aktionärsinitiativen, stellen freilich nur eine kleine Minderheit innerhalb der Aktionärsversammlung dar. Abstimmungsmehrheiten für eigene Anträge können nicht erwartet werden. Und doch ermöglichen sie gezielte politische Arbeit, insbesondere durch Zugang zu mehr Information. Kleinaktionären steht (ungeachtet der Höhe der Geldeinlage) neben dem Stimmrecht auch das Fragerecht zu, selbst wenn Schutzklauseln der Rechenschaftspflicht noch Grenzen setzen. Die historischen Wurzeln der Aktionärsinitiativen gehen auf die USA der 30er Jahre zurück. Im Anhang werden steckbriefartig 12 weitere kritische Aktionärsgruppen aus den Ländern Österreich, Schweiz und BRD skizziert: Vielleicht eine Einladung, sich einer der Initiativen anzuschließen?
Deml, Max; Wallner, Josef: Widerspruch zu Protokoll! Handbuch für kritische Aktionäre und Aktionärinnen. Wien: Edition ÖH, 1989. 143 S.