Grünes Licht für die Straßenbahn

Ausgabe: 1992 | 3

Nur noch Leser der älteren Generation erinnern sich an die früheren gut ausgebauten Straßenbahnnetze in vielen Großstädten. So verfügte Wien lange Zeit (bis in die sechziger Jahre) über eines der längsten und dichtesten Straßenbahnnetze der Welt, in Manchester existierte schon 1897 ein 229 km langes Schienennetz, ehe dort 1949 die vorläufig letzte Straßenbahn fuhr. Antonia Coffey stellt im ersten Teil des Buches das Verhältnis von Verkehrspolitik und Stadtplanung dar und verfolgt die Entwicklung bis in die Anfänge der Straßenbahn Ende des 19. Jahrhunderts. Ausführlich behandelt wird dabei vor allem Wien, aber auch Zürich, und Städte Großbritanniens und der USA. jeweils illustriert mit interessanten Fotodokumenten und Graphiken. Wer, dem Buchtitel entsprechend, eher am neuen Erscheinungsbild des Verkehrsmittels interessiert ist, kommt im zweiten Teil des Buches - verfasst von Harald Kuchwalek - nicht zu kurz. Hier sind nun gute und auch manch schlechte Beispiele dokumentiert, wie Straßen- bzw. Stadtbahn heute aussehen kann: ein leistungsfähiges, flexibles, hochmodernes Verkehrsmittel im erfolgreichen neuen Einsatz in vielen Städten Europas wie Freiburg, Bonn, Grenoble, Bern, Rotterdamm u.v.a. Nur allzu deutlich werden dabei die Vorteile gegenüber einem reinen U-Bahnnetz. Dieses fundierte Plädoyer für die Straßenbahn als Beitrag zu menschengerechtem Stadtverkehr kann Politikern, Stadtplanern und Verkehrsinitiativen wichtige Entscheidungs- und Argumentationshilfen in die Hand geben und ist ein Gustostückerl für alle, denen eine umweltfreundliche Mobilität in Städten am Herzen liegt. D. N.

Coffey, Antonia; Kuchwalek, Harald: Grünes Licht für die Straßenbahn. Renaissance eines umweltfreundlichen Verkehrsmittels. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1992. 176 S., DM 32,-/ sFr 27,10 / öS 248