Geothermie - die zweitgrößte Energiequelle der Erde

Ausgabe: 1988 | 4

Die Nutzung der Erdwärme ist längst kein technisches Problem mehr, sondern eine Frage des politischen Wollens. In Island wird die geothermische Energie schon längst wirtschaftlich genutzt. Weltweit ist eine geothermische Kraftwerksleistung von 5000 Megawatt installiert - soviel, wie Baden-Württemberg pro Jahr verbraucht. Diese geringe Ausnutzung verblüfft, wenn man bedenkt, daß es sich bei Geothermie um die zweitgrößte Energiequelle nach der Sonne handelt.

Im vorliegenden Aufsatz wird die Methode zur Erdwärmegewinnung von Hans Hildebrandt und seiner Firma Geocalor in der Schweiz genauer beschrieben. Mittlerweile hat der gebürtige Deutsche mehr als 170 Kunden. Bedeutend ist vor allem die Verringerung der Schadstoffemission von Schwefeldioxid, Stickoxid, Kohlenmonoxid sowie von Ruß und Staub. Das Verfahren ist zwar noch wesentlich teurer als herkömmliche Heizungen, amortisiert sich aber für ein Zweifamilienhaus nach derzeitigem Ölpreis in rund 15 Jahren. Solange also niedrige Ölpreise vorherrschen, werden Geothermieprojekte nicht ausreichend unterstützt. In Anbetracht der Folgen des Treibhauseffektes wäre also neben einer Forcierung der Sonnenenergieforschung auch der verstärkte Einsatz für Erdwärme sinnvoll.

Schneekloth, Rainer: Strom aus der Glut der Erde. In: Chancen. 1988,Nr. 10, S. 32-38.