Gemeinwesenarbeit und Community Organization

Ausgabe: 1993 | 4

Gemeinwesenarbeit in Deutschland und Community Organization umspannt wesentlich mehr als nur sozialkaritative Fürsorge an den Opfern einer verfehlten Wirtschaftspolitik, geleistet meist von hauptamtlichen Sozialarbeitern. Ein wesentlicher Teil von "Community-work" umspannt jedoch die weitreichenden soziokulturellen Initiativen, die ein kreatives Leben in überschaubaren Gruppierungen erst ermöglichen. In Deutschland sind diese - abgesehen von einer rückläufigen Zahl unabhängiger Basisprojekte - vor allem von sechs institutionalisierten und zentralisierten "Wohlfahrtsverbänden" organisiert. Dagegen haben sie sich in den USA in privaten und dezentralisierten Netzwerken von Initiativgruppen wesentlich anders entwickelt. Die geschätzten 1-6 Mio. gemeinnützigen Organisationen mit ca. 50 Mio. ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen (Stand 1981) bauen mit ihrer „fundraising" -Arbeit auf 83 % Einzelspenden auf, während in Deutschland der - schrumpfende - staatliche Zuschuß dominiert. Die empirische Studie der deutschen Studenten in Sozialarbeit basiert v.a. auf ihren detaillierten Umfragen bei Projekten in beiden Ländern, auf einer Reihe von vorangegangenen Studien u.a. zur Ausbildung der Haupt- und Ehrenamtlichen. Daß die US-Daten nur bis 1984 reichen und damit die verstärkte Ausdünnung des sozialen Netzes durch die Reagan- und Bush-Administration nicht dokumentieren sollte bei einer Neuauflage bereinigt werden. Dann müßten sowohl Clinton's Gesundheits- und Sozialprogramme, aber auch der drastische Sozialabbau, provoziert durch den Sparkurs der Deutschen Regierung, angeführt werden. M. R.

Let's Organize! Gemeinwesenarbeit und Community Organization im Vergleich. Mohrlok, Marion ... (Mitarb.) München: AG SPAK, 1993.379 S. (AG SPAK Bücher; 113) DM 48, - / sFr 40,70 / öS 374,40