Anläßlich des ersten internationalen FUTURION-Kongresses, einem Forum der Thyssen AG in Zusammenarbeit mit der WirtschaftsWoche und der Universität Witten/Herdecke, ging es um Fragen nach der Transformation der Gesellschaft durch Informationstechnologien am Arbeitsplatz, um die Positionierung von Staat und Politik im Informationszeitalter, um Auswirkungen auf das Individuum und um das Erziehungswesen in der multimedialen Gesellschaft. Zugegeben, ein breites Spektrum an interessanten Aspekten, das den Rahmen der Rezension von vornherein sprengt; noch dazu, wo namhafte Experten aufgeboten wurden, Stellung zu beziehen. Und obwohl letztlich nur weitere Fragen statt Antworten blieben, sei ein knapper inhaltlicher Querschnitt geboten. Nach der Präsentation der Ergebnisse einer wenig aussagekräftigen Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach folgt der Abdruck einer Artikelserie (aus der WirtschaftsWoche) über Chancen und Risiken der elektronischen Gesellschaft. Wenn man bedenkt, daß gegenwärtig weltweit bereits 250 Mio. Computer existieren, Ende 1996 in der BRD 19 Mio. PCs installiert waren (drei Jahre zuvor waren es noch 10 Mio.) wird deutlich, welche Dimension die Computerisierung bereits angenommen hat. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Prognose von Michael Grabner, Geschäftsführer einer Verlagsgruppe, der in seinem Referat davon spricht, daß alle technologischen Entwicklungen und deren Auswirkungen zu den Konsumenten hin viel langsamer vorangehen, als dies vorhergesehen wird mit Ausnahme von Fax und Mobiltelefon. Die Menschen "hinken hinter der Technik her", deshalb wird der „Informationskondensor", also derjenige, der Informationen zusammenfaßt und verständlich macht, immer wichtiger. Neil Postman geht im Gegensatz zu Bundeskanzler Helmut Kohl und Minister Wolfgang Clement in seinem Vortrag davon aus, daß sich durch Computertechnologie das Problem der Arbeitslosigkeit noch verstärkt. Er hält es für absolut notwendig, der Technologie gegenüber eine aufmerksam kritische Haltung einzunehmen. Wie nicht anders zu erwarten, sehen die meisten Referenten mehr Chancen als Risiken, obwohl sich die Veranstalter mit Neil Postman und Johan Galtung zumindest zwei "kritische Mahner" in der Referentenriege leisteten. A. A.
Die Informationsgesellschaft im neuen Jahrtausend. Baring, Arnulf ...(Mitarb.). Hrsg. v. Stefan Baron ...Bergisch Gladbach: Lobbe. 1997.384 S.
