Deutschland 2000

Ausgabe: 1991 | 4

Die neue Auflage der "zukünftigen Entwicklungen" (vgl. dazu PZ 2/87*60) verspricht in plakativer Aufmachung optimistische Annahmen für Manager und Firmenchefs. Die Aussichten scheinen rosig, glaubt man Ziegler und beachtet seine Empfehlungen (u.a. Internationalisierung, Kundenorientierung, Flexibilisierung). Prognostisch wagt sich Ziegler an ein heißes Eisen, indem er Ergebnisse der nächsten Bundestagswahlen vorlegt. 1994 folgt eine große Koalition zwischen CDU und SPD, 1998 wird die SPD mit 42% stärkste Partei, die CDU erreicht nur noch 29,5%, die alternativ Demokratische Partei (GRÜNE; PDS) 12% und die FDP wird nicht mehr im Bundestag vertreten sein. Die Annahmen über die Energieversorgung in den 90er Jahren sind gekennzeichnet von gestiegenen Energiepreisen und einer weiteren Zunahme des Güterverkehrs auf der Straße. "In den 90er Jahren ist kein technologischer Durchbruch in Sicht, der den Anteil alternativer Energiequellen so steigert, dass sich die heutigen Abhängigkeiten wesentlich verändern." Eingeräumt wird, dass die Sonnenenergie aber eine zunehmende Rolle spielen wird. Der Arbeitsmarkt ist gekennzeichnet durch langsame Abnahme der Arbeitslosigkeit und dem Mangel an Fachkräften in ganz Deutschland. Flexibilisierung der Arbeitszeiten und Teilzeitarbeit sind die wesentlichsten Veränderungen der Arbeitswelt, die 32-StundenWoche ist terminlich zurückgestellt. Die EG bleibt trotz vieler Absichtserklärungen in absehbarer Zeit nur eine Wirtschaftsunion, das Weltwährungssystem ist nicht mehr funktionsfähig, die Entwicklungsländer stehen vor Chaos und größter Armut. Die Zielgruppe Zieglers wird in seinen Aussagen besonders deutlich. Er geht zwar davon aus, dass die Zukunft durch menschliches Handeln und Unterlassen im Sinne wünschenswerter Zukunftsentwicklungen beeinflussbar ist - dies jedoch fast ausschließlich in Richtung Technisierung und Marketing. Prognosen Zukunftsperspektiven

Ziegler, Armin: Deutschland 2000. Annahmen über zukünftige Entwicklungen in Wirtschaft, Management, Marketing, Technologie, Gesellschaft. Schönaich: Eigenverl., 1991. 179 S.