Der lange Schatten des Prometheus

Ausgabe: 2009 | 1

Wohin die maßlose Ausbeutung fossiler Energieträger führen, zeigen die Auswirkungen des globalen Klimawandels zunehmend deutlich. Prinzipiell wäre es möglich, auf die fossile Energienutzung gänzlich zu verzichten. Warum aber gelingt es dennoch nicht, den Energiehunger unserer Gesellschaft zu bremsen und den Wandel zur Solartechnik einzuleiten? Der promovierte Philosoph und Soziologe Hartwig Berger geht dieser für die Zukunft unserer Gesellschaft bedeutsamen Frage nach. Er ruft dazu auf, die aktuelle Gaskrise als ersten Schritt zu einer klimaverträglichen Solarwende zu nutzen. Chancen für einen Wandel sieht er dabei in radikalen Konzepten der Klimagerechtigkeit, die als Vorbild für verbindliche weltweite Vereinbarungen dienen könnten, und in der Möglichkeit der Energieautonomie in einer globalisierten Wirtschaft.

 

Seine soziokulturelle Analyse der Ursachen unserer Energieverschwendung macht aber vor allem eines klar: Der Wende zur Solargesellschaft muss ein Bewusstseinswandel in unserem Umgang mit Energie vorausgehen. Der Rat des Prometheus, in der griechischen Mythologie der Freund und Lehrmeister der Menschheit, wäre demnach heute, endlich die eingespielten Gewohnheiten abzulegen und den Abschied von verbrennungstechnisch gewonnener Energie sofort einzuleiten.

 

Das scheint unumgänglich, wie dies auch die vorangegangenen Besprechungen nahelegen. Bei aller Wertschätzung der gut recherchierten Analysen, Schlussfolgerungen und Kommentaren, fehlen aber bisher wirklich zwingende Vorschläge, die einen Bewusstseinswandel herbeiführen. Zumindest müsste dieser Wandel von Seiten der Politik jenseits moralischer Appelle strukturell gefördert bzw. gefordert werden. A. A.

 

Berger, Hartwig: Der lange Schatten des Prometheus. Über unseren Umgang mit Energie. München: oekom-Verl., 2009. 172 S., € 24,90 [D], 25,60 [A],

 

sFr 42,30, ISBN 978-3-865811295