5 Bücher. 5 Themen.

Ausgabe: 2023 | 2

Zane Cerpina, Stahl Stenslie: The Anthropocene Cookbook

„The Anthropocene Cookbook“ ist kein klassisches Kochbuch, das Rezepte mit bestimmten Zutaten nach einer Schritt-für-Schritt-Anleitung anbietet. Viel eher wollen die Autor:innen neue kreative Impulse anbieten. Das Cookbook „rethinks our eating habits and traditions, challenges food taboos, and proposes new recipes for our survival in times of dark ecological disasters.“ (S. 2) Das Ergebnis sind mehr als 60 Projekte, welche die Felder Design, Wissenschaft, Industrie, Science Fiction und Film verbinden. Von Magdalena Mühlböck

Zane Cerpina, Stahl Stenslie: The Anthropocene Cookbook. Recipes and Opportunities for Future Catastrophes. The MIT Press, London 2022; 272 Seiten

 

Vera Hofmann et al.: Commoning Art

Spätestens mit der von dem Künstler:innenkollektiv ruangrupa kuratierten documenta fifteen sind Commons im Kunstdiskurs allgegenwärtig geworden. In einem Nachzeichnen der Potentiale kollektiver Ressourcen werden in dieser Veröffentlichung Commons im Kontext der Kunst kritisch untersucht. Anhand der Parameter „Kunst für Commons“, „Kunst als Commons“ und „Kunst durch Commoning“ wird entlang künstlerischer Arbeiten nach den Möglichkeiten gesellschaftlicher Transformation gefragt. „Commoning Art“, zeigt sich dabei, kann mehr als eine utopische Fantasie sein – und zwar wenn sie zu einem Teilhabemodell wird, das strukturelle Gegebenheiten verändert. Von Anna Maria Stadler

Vera Hofmann et al.: Commoning Art. Die transformativen Potenziale von Commons in der Kunst. transcript Verlag, Bielefeld 2022; 124 Seiten

 

Pablo Servigne, Raphaël Stevens: Wie alles zusammenbrechen kann

Die französischen Autoren analysieren den Zusammenbruch von Zivilisationen und stellen die These auf, dass das auch unsere heutige globale ereilen wird. Oft wurde ihnen deshalb Fatalismus unterstellt, nach eigener Aussage denken sie aber einen Schritt weiter: Das Unabwendbare wird nicht mehr bekämpft, sondern ein Umgang mit den Konsequenzen gesucht. Eine Idee, die – betrachtet man die derzeit überschrittenen ökologischen Kipppunkte – nicht von der Hand zu weisen ist. Auf jeden Fall eine spannende Perspektive, an der man sich – der Argumentation folgend oder nicht – wunderbar abarbeiten kann. Von Dhenya Schwarz

Pablo Servigne, Raphaël Stevens: Wie alles zusammenbrechen kann. Handbuch der Kollapsologie. Mandelbaum Verlag, Wien 2022; 316 Seiten

 

Monika Rößiger: Die Wasserstoff-Wende

Monika Rößigers Buch beschreibt, was heute schon alles mit Wasserstoff als Energieträger funktioniert und woran gerade in spannenden Pilotversuchen gearbeitet wird. Gut verständlich und praxisnah werden die Herausforderungen des Einsatzes von Wasserstoff in der Industrie, im Verkehr (bei LKW, Zügen, Schiffen und Flugzeugen) sowie zur Heizung von Gebäuden vermittelt. Besonders anregend ist der ausführliche Fußnotenapparat, der vielfältige Ansatzpunkte zur intensiveren Beschäftigung mit dem Thema bietet. Von Jean-Marie Krier

Monika Rößiger: Die Wasserstoff-Wende. So funktioniert die Energie der Zukunft. Edition Körber, Hamburg 2022; 256 Seiten

 

Sophie Lewis: Abolish the Family

Bis in die 1970er Jahre gehörte die Abschaffung der Familie zu den Kernforderungen der feministischen Bewegung. Schließlich fungiert die Kleinfamilie als Institution, in der gesellschaftlich notwendige Reproduktionsarbeit umsonst im Privaten – meist von Frauen – geleistet wird. Sophie Lewis zeigt in ihrem Buch, dass das Zusammenleben im Rahmen von Kleinfamilien nicht naturgegeben, sondern eine von Menschen geschaffene Struktur ist. Die Autorin skizziert die Vision einer Gesellschaft, in der konsensbasierte Formen des Zusammenlebens dominieren und die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Menschen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen werden. Von Stefanie Gerold

Sophie Lewis: Abolish the Family. A Manifesto for Care and Liberation. Verso Press, London 2022; 129 Seiten