Stiftung Entwicklung und Frieden über Umweltpolitk

Ausgabe: 1993 | 3

Die von Willy Brandt initiierte Stiftung Entwicklung und Frieden verfolgt mit diesem Band das Ziel, Interessenlagen in Fragen der Entwicklungs- und Umweltpolitik jenseits der traditionellen Nord-Süd-Polarität im Lichte der Ergebnisse des "Erdgipfels" von Rio de Janeiro darzustellen. Die Ergebnisse werden im ersten Teil des Buches von Regierungsvertretern sowie Mitarbeitern von UN-Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) aus vier Kontinenten bewertet. Hoffnungen und Ideen für eine Umsetzung der dort getroffenen Vereinbarungen werden formuliert, wobei die Lektüre zeigt, daß wohl nur die spezifische Gipfelrhetorik ("Riotorik") Ursache der bisweilen euphorischen Gipfelstimmung gewesen sein konnte. Dies wird deutlich in den beiden Beiträgen zur Bevölkerungsfrage. Die Möglichkeit einer nachhaltigen Entwicklung wird wesentlich davon abhängen, ob im Jahr 2050 anstatt derzeit 5,5 Mrd. dann 7,8 oder 12,5 Mrd. Menschen auf der Erde leben werden (das sind die Eckpunkte der aktuellen UNO-Prognose). Werner Fornos, Präsident des Population Institutes in Washington, rekapituliert die Behandlung der Bevölkerungsfrage. Wie Nafis Sadik, der Leiter des UNBevölkerungsfonds, ist er enttäuscht, daß in den Rio-Dokumenten - übrigens auf Druck des Heiligen Stuhls - der Begriff Familienplanung nicht einmal erwähnt wird. Die nächstjährige UN-Bevölkerungskonferenz wird an diesem Thema ebensowenig vorbeigehen können wie an den Problemen, die sich aus Wanderungsbewegungen, Verstädterungstendenzen und den Bildungsdefiziten vor allem von Frauen in Entwicklungsländern ergeben. Im zweiten Teil des Buches sind die zentralen Dokumente von Rio auszugsweise wiedergegeben: Die Agenda 21, die Rio Deklaration über Entwicklung und Umwelt, die Rahmenkonventionen über Klimaveränderung und Artenvielfalt sowie die Prinzipien über die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Wäldern. Darüber hinaus finden sich auch Auszüge aus den NGO-Dokumenten, darunter die Erd-Charta, die Vereinbarung über alternative Wirtschaftsmodelle und über die Zusammenhänge zwischen Rüstung, Umwelt und Entwicklung. W Sch.

In der gleichen Reihe ist 1991 erschienen: Gemeinsame Verantwortung in den 90er Jahren. Common Responsibility in the 1990's. Die Stockholmer Initiative zu globaler Sicherheit und Weltordnung - Die Charta der Vereinten Nationen. Bonn - Bad Godesberg, 1991. 223 S. (Eine Welt; 5)

 

In the Aftermath Global Action for Documents. Responsible Global Action for the 21st. Comments and Documents. Bonn- Bad Godesberg: Stiftung Entwicklung und Frieden, 1993. 259 S. (Eine Welt; 9) kostenlos