Wissenschaftsmanagement. Spitzenleistungen, knappe Mittel

Ausgabe: 1994 | 2

"Wissenschaftsmanagement ist das zielgerichtete und systematische Hervorbringen neuen Wissens an den Grenzen der Erkenntnis, also auf dem Gebiet der Grundlagenforschung." "Wissenschaftsmanagement im engeren Sinne soll hier als die rationale und zielgerichtete Gestaltung der Wissensproduktion und -kommunikation in der öffentlichen oder öffentlich geförderten Forschung verstanden werden." - So einige der Definitionen zum Thema Wissenschaftsmanagement. Einig ist man sich darüber, dass die Mittel knapp, die Produktzyklen kurz (weniger als 3 Jahre) und der Wettbewerb groß (fast immer wird mit der Konkurrenz Japan verglichen) ist. Uneinigkeit besteht darüber, welches Gebiet das Wissenschaftsmanagement betreffen soll.

Ähnlich fällt das Resümee aller Beiträge aus: gefordert wird verstärkte Zusammenarbeit der öffentlichen Hand mit Forschungseinrichtungen der Privatwirtschaft, gezielte Einsetzung der Betriebswirtschaft, hier vor allem des führungsorientierten Rechnungswesens, Beschäftigung von Controllern oder Forschungsmanagern in der Führungsebene zur Steuerung von Forschungsabläufen. Projekte sollen nicht, wie bisher, als "Grand Design" im Stück bearbeitet werden, sondern schrittweise, in Form des" Piecemeal-Engineerings", das den sofortigen Abbruch der Forschung aus Rentabilitätsgründen erlaubt. Kritik wird an den deutschen Hochschulen geübt (wenn auch einige positive Beispiele genannt werden), mit der Forderung nach Studienverkürzung, projektorientierter Forschungsmittelvergabe, Umorganisation der Universitätsdirektionen bis hin zum Vorschlag, Gesellschaften mit beschränkter Haftung zu gründen, um in der universitären Forschung finanziell unabhängig zu sein und den Technologietransfer in die Wirtschaft besser bewerkstelligen zu können. 

Die großteils deutschen Autoren argumentieren mit der Knappheit der finanziellen Mittel und der drohenden Konkurrenz aus Fernost und fordern im Zuge dessen die Einführung des ökonomischen Prinzips in der Wissenschaft. Die daraus resultierenden Probleme wie Verlust der wissenschaftlichen Freiheit bzw. Vernachlässigung der Forschungsethik durch finanzielle Abhängigkeit werden neben den angepriesenen Vorteilen kaum erwähnt.

Ch. H.

Wissenschaftsmanagement. Spitzenleistungen trotz knapper Mittel durch Management der Wissenschaft. Hrsg. v. Jürgen Blum ... Stuttgart: SchäfferPoeschl, 1993. 164 S., DM 58,- / sFr 49,20 / öS 452,40