Umwelterziehung in Österreich

Ausgabe: 1994 | 1

Das Buch entstand im Anschluß an eine 1992 durchgeführte Evaluation der Umwelterziehung und Umweltbildungspolitik in Österreich durch die OECD. Bereits 1985 startete nämlich das "Center for Educational Research and Innovation" (CERI) der OECD das internationale Projekt "Umwelt und Schulinitiativen", an dem Österreich mit gegenwärtig elf Schulen teilnimmt. Dank des großen Erfolges wurde das Projekt auf insgesamt neun Jahre erstreckt und soll heuer abgeschlossen werden. Das pädagogische Konzept dazu fußt auf einer neuen Kultur des Lehrens und Lernens, die viel stärker dynamische Elemente wie Eigeninitiative, Teamfähigkeit oder die Einsicht in den Mittelpunkt stellt, dass trotz der Begrenztheit und Vorläufigkeit des Wissens keine Resignation aufkommen darf. Die Lehrer erhalten ein spezielles Fortbildungsprogramm, um diese Fähigkeiten auch entsprechend entwickeln und weitergeben zu können. So entstanden in den konkreten Projekten neue Erfahrungen: Auslösen von Betroffenheit, Überschreitung von Fächergrenzen, Erzeugung lokal relevanten Wissens, gesellschaftlich bedeutsames Handeln.

Aber auch außerhalb des OECD-Projektes entwickelten sich beispielhafte Umwelt-Schulinitiativen. So wurde eine Befragung aller heimischen Schulen im Hinblick auf den Umweltbezug des Unterrichts durchgeführt. Über 2500 vollständige Projektbeschreibungen langten ein, von denen einige im Buch kurz umrissen werden. Der etwa 80 Seiten umfassende Mittelteil des Buches ist den Aktivitäten der außerschulischen Institutionen zur Umwelterziehung gewidmet. Gerade bei der Vielfalt der hier bestehenden Angebote fehlt es Thonhauser an Koordination: Für ihn stellt sich die Frage, ob es für eine organisatorische Superstruktur Zeit ist. wie sie die "Plattform Ökologische Bildung Österreich" mit einer "Umweltbildungsakademie" anstrebt. Unter Beibehaltung dezentraler Strukturen sieht er darin die Möglichkeit, die zersplitterten Kräfte zu sammeln. Gerade die Umwelterziehung ist ein Thema, an dem gesellschaftliche und politische Widersprüche deutlich werden, und das auch in Zukunft für die Entwicklung zeitgemäßer Konfliktlösungsmechanismen bereits in der Schule beitragen soll. R.M.

Thonhauser, Josef: Umwelterziehung in Österreich. Bestandsaufnahme, praktische Anregungen, Reflexionen. Innsbruck: Österr. Studien 285 S., DM 37,-/sFr31,30/Ös 288,-  Verl. 1993.