Technik für die Gesellschaft von morgen

Ausgabe: 2001 | 2

Der Autor setzt sich mit gesellschaftlichen und ethischen Rahmenbedingungen der Technikgestaltung und –folgenabschätzung auseinander und arbeitet dabei zwei Problemfelder als strukturelle Kernpunkte heraus: die Frage der Legitimation von und die Gestaltbarkeit von Technik. Ausführlich werden die in diesem Kontext bereits vorliegenden Ansätze referiert und bewertet. Grunwald plädiert, zusammengefasst, für gesellschaftliche Reflexion und auch politische Kontrolle der Technikentwicklung, etwa wenn er meint: „Wir dürfen, was wir dürfen, nämlich genau das, was wir gesellschaftlich selbst als zu dürfen bestimmt haben“ (29). Das heißt, was die Gesellschaft akzeptiert oder als richtig empfindet, ist auch richtig.

Das liest sich leicht, und mag theoretisch auch überzeugen. Die Praxis einer global organisierten und somit in jeweils unterschiedlichen sozialen und ethischen Kontexten agierenden Technikentwicklung macht die Umsetzung dieses Postulats jedoch ebenso zum Problem wie die schon aus Gründen des Wettbewerbs begrenzte Transparenz des Risikopotenzials. Nicht minder schwierig ist die einvernehmliche Verständigung auf Entscheidungsprozesse und die Verbindlichkeit der dadurch erzielen Ergebnisse. In Fragen der Atom- oder Biotechnologie, aber auch weitaus weniger kontroversiell besetzte Technikfelder ist der hier postulierte Konsens kaum zu erreichen. Insgesamt eine auf hohem theoretischen Niveau geführte Auseinandersetzung. A. M. L.

Grunwald, Armin: Technik für die Gesellschaft von morgen. Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftlicher Technikgestaltung. Frankfurt/M.: Campus-Verl., 2000. 314 S., DM 68,- / sFr 61,- / öS 496,-