Der Lkw-Verkehr wird sich europaweit in den nächsten 20 Jahren verdoppeln und stößt damit endgültig an die Grenzen seiner sozialen und ökologischen Akzeptanz. Aber auch die Bahn wird die Güterströme nicht allein bewältigen können. Es leuchtet ein, daß - neben der Vermeidung überhaupt - insbesondere der Kombinierte Verkehr auf Schiene, Schiff und Straße eine Lösung sein kann. Steffen Bukold, seit 1994 Projektleiter am European Centre for Infrastructure Studies (ECIS) in Rotterdam zeigt in seiner Dissertation, unter welchen Bedingungen der Kombinierte Verkehr Bedeutung in Europa gewinnen kann. Im allgemeinen Teil, dem ersten Drittel der Arbeit, geht es um methodische Grundlagen, Möglichkeiten und Probleme wie z. B. die Normung der Transportbehälter ("angelsächsische Fuß versus kontinentale cm"). Der detaillierte Vergleich der Niederlande, Frankreichs und Deutschlands macht jedoch deutlich, daß Erfolg oder Mißerfolg auch dieses Verkehrssystems weniger vom technischen Fortschritt als von starker politischer Unterstützung determiniert wird. Aus diesem Grund liegt Deutschland im Vergleich zu den anderen beiden Staaten weit besser in der Menge der auf diese Weise transportierten Güter, da seit den 60er Jahren gezielte Förderung existiert. Aber auch Maßnahmen anderer Staaten zeigen positive Wirkung. So machen z. B. die Lkw-Restriktionen der Schweiz und Österreichs den Kombinierten Verkehr in Richtung Süden attraktiv. Erstmals wurde in dieser Studie der Kombinierte Verkehr systematisch in diesen drei Staaten untersucht. Sie kann daher als empirische Basis für eine verkehrspolitische und verkehrswissenschaftliche Bewertung dieses Gütertransportsystems dienen. D. N.
Bukold, Steffen: Kombinierter Verkehr Schiene/Straße in Europa. Eine vergleichende Studie zur Transformation von Gütertransportsystemen. Frankfurt/Main: Europäischer Verlag der Wissenschaften, 1996. 349 S.