Andreas Domann hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, was die Philosophie von Karl Marx uns über die Musik sagen kann. Domann leistet dabei keinen Beitrag zu marxistischer Theorie, er untersucht sie von außen. „Marx und die an ihm orientierten Autoren leiten ihre Begriffe und Konzepte aus einer bewusst wertenden Einstellung gegenüber der Wirklichkeit ab, die ihre Methoden, die Wahl ihrer Forschungsgegenstände und die Diagnosen über die Wirklichkeit bestimmen.“ (S. 200)
Aus der Verbindung zwischen wissenschaftlichem Anspruch und der bewussten Verneinung eines wertneutralen Blicks auf die Wirklichkeit leiteten sich die marxistischen Zugriffe auf die Musik und ihre Geschichte ab. Das Fundament sei dabei die Symbiose aus einer materialistisch begründeten Ästhetik und einem stark teleologisch ausgerichteten historischen Denken. Die Betrachtung des Kunstwerks als bloßes Dokument oder Zeugnis seiner Gegenwart werde in marxistischem Denken um die ideologiekritische Untersuchung des Werkes auf seinen Gehalt in Bezug auf den historisch-materialistischen gesellschaftlichen Fortschritt erweitert.
Domann, Andreas: Philosophie der Musik nach Karl Marx. Freiburg: Alber, 2016. 222 S.,€ 30,- [D], 30,90 [A] ; ISBN 978-3-495-48786-0