
Lena Marie Glaser setzt sich mit der Frage auseinander, ob KI nun eine Jobkillerin ist oder Chancen für einen fairen und gesunden Arbeitsmarkt bieten kann, dabei greift sie auf viele Gespräche und Erfahrungen aus ihrer Beraterinnentätigkeit zurück und versucht, gegenwärtige Hoffnungen wie Ängste mit aktuellen Erkenntnissen abzugleichen. Grundsätzlich sind für das Verständnis von KI folgende drei Aspekte wesentlich: „1. Maschinen können nur das tun, was wir ihnen vorgeben und was sie von uns lernen können. 2. KI verstärkt bestehende gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Kräfteverhältnisse. 3. KI ist daher ein Instrument zur Stabilisierung von Machtverhältnissen“ (S. 29). Dass KI unseren (Arbeits-)Alltag beeinflusst, lässt sich spätestens seit 2022 nicht mehr von der Hand weisen. Aber wie gehen wir mit dieser Technik um und sind sich Nutzer:innen der kritischen Aspekte Künstlicher Intelligenz bewusst? Als Vorreiterin einer ethischen Anwendung von KI führt Glaser die Austria Press Agentur an. Diese habe früh und in Zusammenarbeit mit den Redakteur:innen Leitlinien zum Umgang mit KI erarbeitet, darunter etwa die „Achtung der menschlichen Autonomie, Schadensverhütung, Fairness und Erklärbarkeit“ (S. 33). Ein konkretes Anwendungsgebiet ist die KI „Visual.Trust.AI“, welche Journalist:innen bei der Recherche nach passenden Pressefotos in Sekundenschnelle unterstützt. Abseits ethischer Bedenken ist es vor allem die Sorge um die Arbeitsplätze, die derzeit breit diskutiert wird. Dabei zeigt sich, dass Arbeiter:innen im industriellen Bereich große Sorgen haben, durch miteinander kommunizierende Maschinen ersetzt zu werden, während hochqualifizierte Beschäftigte diese Sorge kaum teilen. Tatsächlich verhält es sich der OECD zufolge jedoch anders: Gegenwärtig kann KI verstärkt in Bereichen hochqualifizierter Tätigkeiten eingesetzt werden, jedoch entstehen hier zugleich neue Aufgaben für Angestellte, während dies in Berufen mit niedrigerem Qualifikationsniveau nicht der Fall ist. Für Glaser steht fest, dass KI daher sehr wohl das Potenzial hat, eine Jobkillerin zu werden und Ungerechtigkeiten zu verstärken. Dagegen braucht es Maßnahmen wie die individuelle Unterstützung von Menschen im Umgang mit KI durch Arbeitgeber:innen, was der Expertin zufolge auch von politischen Maßnahmen unterstützt werden muss. Aber auch persönlich sollten wir uns mit der Technik auseinandersetzen und selbst zu „Zukunftsdesigner:innen“ (S. 66) werden. Denn die Chancen dieser Technik sind ebenso bunt und vielfältig wie unsere Sorgen dazu.