Jesuanische Ethik in Wirtschaft und Politik

Ausgabe: 1990 | 1

Es ist dies eines jener Bücher, die scheinbar Selbstverständliches in klaren Worten beschreiben, und doch gerade dadurch verdeutlichen, wie weit die Realität hinter dem Ideal zurückbleibt. Dass Wirtschaft nicht primär der Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse, sondern der Profitmaximierung ihrer Akteure dient, dass jeder einzelne, Staat, Gewerkschaften und alle anderen gesellschaftlichen Akteure durch mangelnde Solidarität und Beguemlichkeit ihren Anteil an dieser Misere haben - all das ist kaum weniger bekannt als die Tatsache, dass Religion und Politik im christlichen Sinn viel mehr miteinander zu tun haben, als dies der Kirche und einer zwischen Vernunfts- und Gesinnungsethik unterscheidenden Rationalität lieb ist. Nach der Beschreibung "rollierender Arbeitszeitsysteme" stellt der Verfasser die Anonymisierung von Geld- und Zinsströme als zentrales Übel dar. Da auch die Kirche, anstatt mit gutem Beispiel voranzugehen, "den königlich-politischen und den hohepriesterlich-religiösen Aspekt der Messianität Jesu auf den letzteren reduziert hat", gilt es, in Verantwortung für die Rechte von Mit- und Umwelt die "Aussonderung und den Exodus" zu wagen und "Schwerter zu Pflugscharen umzuschmieden". 

Haller, Wilhelm: Die heilsame Alternative. Jesuanische Ethik in Wirtschaft und Politik. Wuppertal: Hammer, 1989. 195 S., DM 18,80/ sFr 16,-/ öS 146,60