Das Streben nach wirtschaftlichem Wachstum und Effizienz als bislang einzig gültige Mittel zum Erfolg stellt der Autor grundsätzlich in Frage, betont jedoch zugleich die Einzigartigkeit des Menschen. "Wir sind keine Nummern, keine leeren Regenmäntel, keine Rädchen im Getriebe", wie er meint, und so muß es darüber hinaus Möglichkeiten zur persönlichen Erfüllung geben. Als ersten Schritt auf dem Weg zu einer bewußten Lebensgestaltung zeigt der Unternehmensberater Charles Handy zunächst die Paradoxien des Fortschritts auf: zum Beispiel geben wir einerseits Geld aus, um Zeit zu sparen, und verwenden andererseits Geld, um zeitfüllende Produkte oder Dienstleistungen zu erwerben. Die Widersprüche des Fortschritts münden zudem sehr häufig im Sinnverlust. Die Frage lautet letztlich, wie wir mit den Paradoxien leben lernen und wie wir einen Sinn in unserem Tun finden? Ausgangspunkt der Überlegungen Handys ist die Feststellung, daß es die vollkommene Lösung nicht gibt. Er bietet deshalb auch keine Erfolgsrezepte, sondern versucht vielmehr, den Rahmen für ein Leben in der Zukunft zu beschreiben. Dabei bewegt sich der Autor ganz in der Tradition modernistischer Managementberatung - es fehlt nicht an Phrasen und Worthülsen. Einige seiner Vorschläge sind aber durchaus beachtenswert. So sieht Handy unseren künftigen Reichtum nicht in materiellen Produkten, sondern in Intelligenz und Ideen. Er schwört auf ein Engagement in kleinen Organisationen, in örtlichen Gemeinden und Städten, in der Familie und im Freundeskreis. Daraus resultiert naturgemäß ein neues Verständnis von Arbeit und Unternehmen, das selbst am hehren Ziel der Vollbeschäftigung rüttelt. Zukunftsweisend sind Unternehmen als Netzwerke, hinter denen ein übergeordnetes Anliegen, eine Vision steht, mit der andere etwas anfangen können. Denn: "Wenn wir keine Maschinen, keine reinen Zufälle in der Evolutionskette sein wollen, brauchen wir ein Gefühl für die Richtung, in die wir gehen." A. A.
Handy, Charles: Die Fortschrittsfalle. Der Zukunft neuen Sinn geben. Wiesbaden: Gabler, 1995. 272 S.