Wanderungsbewegungen in Europa

Ausgabe: 1993 | 2

Kaum ein Thema beschäftigt gegenwärtig Politik, Medien und "einfache Bürger" mehr als die "Ausländerproblematik". Zugleich aber herrscht in kaum einer Diskussion eine derartige Fülle von Nichtwissen, Nichtwissen-Wollen, gewollter und unbeabsichtigter Fehlinformation vor wie in dieser. Die Autoren dieses Sammelbandes wollen dazu beitragen, diese Defizite zu beseitigen und das Problem der Integration von Ausländern auf eine sachliche Grundlage zu stellen, denn nur so kann der bestehende "Teufelskreis der Angst" durchbrochen werden. So wird plausibel nachgewiesen, wie Österreich von seinen ausländischen Mitbürgern in vielerlei Hinsicht profitiert (vor allem im Sozial- und Wirtschaftsbereich), daß es aber kaum bereit ist, im Gegenzug die vielfältigen Diskriminierungen der Ausländer, besonders im Wohnungssektor und am Arbeitsplatz, aufzuheben. Im Gegenteil: Es zeigt sich, daß viele Probleme, für die sowohl von verantwortungslosen Massenmedien als auch von phantasielosen Politikern die Ausländer verantwortlich gemacht werden, in Wirklichkeit selbst verschuldet sind. Und auch das "gemeinsame Europa", auf das das offizielle Österreich so große Hoffnungen setzt, hält keine befriedigenderen Lösungen bereit. Große Hoffnungen werden in demokratische Modelle gesetzt, die den ausländischen Mitbürgern wenn schon nicht das Wahlrecht, so doch eine gewisse Art der Mitsprache und Interessenartikulation ermöglichen. In-diesem Zusammenhang werden immer wieder „Ausländerbeiräte" diskutiert, die in vielen Städten Deutschlands bereits existieren. In Österreich wird die Stadt Salzburg hier die Vorreiterrolle übernehmen und im nächsten Jahr einen gewählten Ausländerbeirat einrichten. J. P.

Wanderungsbewegungen und Politik in Europa. Hrsg. v. Andrea Hohenwarter ... Wien: Verl. für Gesellschaftskritik, 1992. 238 S., DM 33,- / sFr 28,- / Torschluß.  ÖS 257,40