Allen unseren Kindern" widmet der Autor sein Buch, dessen Ausgangspunkt und Grundstein das Schicksal der Entwicklung der Liebe in unserer Kultur ist. Betrachten wir unsere gegenwärtigen gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Strukturen, so zeigt sich die dringende Notwendigkeit, den Status quo zu durchbrechen, um all jene gesellschaftlichen Formen einer Umstrukturierung zuzuführen, die die Menschheit von einer Katastrophe in die nächste führten und weiterführen werden. An der Spitze unserer historischen wie gegenwärtigen Stürze in die Katastrophe stehend, ortet der Autor eine lange Kontinuität der Herrschaft "falscher Götter", unter ihnen Napoleon, Bismarck, Hitler, Stalin, Reagan, Saddam Hussein u.v. m .. Und immer war und ist die menschliche Suche nach einem "Erlöser" die große Chance dieser falschen Götter, dauerhaft und sich wiederholend, solange wir glauben, eines "Erlösers" zu bedürfen und solange die Geschichte daran festhalten wird, sich an den sogenannten" Helden" zu orientieren. Gruen appelliert an jene, "die noch hören wollen (... ), zweifeln können, die verletzbar sind", den vorhandenen und allgegenwärtigen Schmerz nicht (mehr) zu verleugnen, um so letztendlich die bestehende Unmöglichkeit, lieben zu können, aufzuheben zugunsten einer neuen Menschlichkeit, sich anlehnend an die Lehre Christi, die befähigt ist zu zeigen, was uns durch die Liebe möglich sein könnte. Und es würden, so postuliert der Autor abschließend, sodann all die falschen Götter chancenlos werden gegen unsere Liebe, gegen unser Bemühen um Frieden, und es könnte doch noch Hoffnung geben, uns selbst und somit die Welt zu retten.
Gruen, Arno: Falsche Götter. Über Liebe, Hass und die Schwierigkeit des Friedens. Düsseldorf (u. a): EconVerl., 1991.1865., DM 36,-/sFr31,-/ öS 5280,80