Selbsthilfegruppen und Fachleute arbeiten zusammen

Ausgabe: 1992 | 4

Moeller wirbt mit Wärme für die Form der „selbstverantwortlichen Gesprächsgruppe ", in der sich Personen zusammenfinden, die unter demselben Leidensdruck stehen. Er setzt sich mit Widerständen gegen Gruppenbildungen dieser Art auseinander, erörtert Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Beratung zwischen Selbsthilfegruppen und Experten, geht Entwicklungschancen selbstverantwortlicher Gesprächsgruppen in den verschiedensten Bereichen nach, referiert Ergebnisse der Arbeit in Selbsthilfegruppen und reflektiert über die Gründe für deren Entstehung. Hilfe zur Selbsthilfe ist als Leitvorstellung sozialer und helfender Berufe nicht neu. Vielleicht ist das mit ein Grund dafür dass das enthusiastische Bekenntnis dazu weniger befeuernd wirkt, als der Autor sich das gewünscht haben mag. Die Hoffnung, die Verbreitung von Selbsthilfegruppen sei "auch Zeichen der strukturellen Gesundung in den Bereichen Therapie und Erziehung, vielleicht auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen", mag man teilen oder nicht. Gewinnt man einer guten Sache aber wirklich neue Freunde, wenn man Widerstände dagegen ziemlich pauschal als falsche Rationalisierungen verdächtigt? Vergeblich sucht man nach einer Erklärung dafür, dass der Stand der einschlägigen Fachdiskussion, auf den sich das Buch in seinen Quellen bezieht, nicht über 1980 (!) hinausreicht. Ist sie vielleicht auch den Kürzungen der Taschenbuchausgabe zum Opfer gefallen, wie die fünf Länderverzeichnisse von Selbsthilfegruppen, die außer im Inhaltsverzeichnis nirgends aufscheinen? K. M.

Moeller, Michael L.: Anders helfen. Selbsthilfegruppen und Fachleute arbeiten zusammen. Gekürzte Ausgabe. Frankfurt/M..: S. Fischer, 1992.321 S. (Geist und Psyche; 17013), DM 24 /sFr21,-/öS 193,40