Ökosteuern. Marktwirtschaft und Umweltschutz

Ausgabe: 1991 | 1

Fast 10 Jahre nach den ersten Grün-Vorschlägen zu einer Ökosteuer sind inzwischen auch Regierungsparteien und Opposition für Umweltabgaben eingetreten. Von solchen Abgaben erwartet man erhebliche ökologische Erfolge. Sie sind, so der Autor, selbstverständlich kein Allheilmittel und jeweils für den Einzelfall zu prüfen. Wilhelm geht es darum, Bereiche zu finden, bei denen Steuern oder Abgaben etwas bewirken können. Er hält nichts von einem Umbau des Steuersystems oder der Industriegesellschaft insgesamt. Untersucht werden vielmehr Realisierungschancen entsprechender Steuern. Deren Akzeptanz wird umso grösser sein, je gerechter die Lasten verteilt bzw. Alternativen angeboten werden. "Eine Verteuerung der privaten Pkw-Nutzung muss flankiert sein von einer Verkehrspolitik, die ein Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel leichtmacht." Weiters machen Ökosteuern nur in einem sorgfältig abgestimmten Maßnahmenpaket mit langfristiger Zielsetzung einen Sinn. Jedenfalls sind Ökoabgaben Teil der Anforderungen an eine zukunftsorientierte Umweltpolitik. Sie dürften jedoch nicht zu allgemeinen Steuern verkommen, da dies nur Mehreinnahmen des Staates, aber keine Entlastung der Umwelt bedeuten würde. Dieser wertvolle Beitrag zeigt nicht zuletzt, "dass die Marktkräfte im Umweltschutz bei Unternehmen und Verbrauchern ein starkes Interesse an umweltfreundlichem Verhalten fördern" könnte. Dementsprechend finden sich auch Vorschläge der Parteien und wichtiger Wirtschaftsverbände. 

Wilhelm, Sighard: Ökosteuern. Marktwirtschaft und Umweltschutz. München: Beck, 1990. 147 S., DM 16,80/sFr 14,20/öS 131