Über 70 Autoren versuchen aufzuzeigen, wie eine produktive Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aussehen müsste. Dabei kommen wirtschaftliche, technische, rechtliche und organisatorische Aspekte ebenso zur Sprache wie geschichtliche und philosophische Zusammenhänge des Wissenschaftstransfers. Insgesamt zu wenig Gewicht wurde dem ökologischen Aspekt eingeräumt, wenngleich im einleitenden Artikel des Herausgebers gerade auch in diesem Zusammenhang von der Verantwortung für die Zukunft die Rede ist. Zwar gibt es keine Alternative zur wissenschaftlich-technischen Entwicklung, doch fordert Schuster "die ansatzweise immer schon vorhandene Korrekturkomponente des Fortschritts als leitendes Handlungsprinzip für die Zukunft zu wählen". Die geschichtliche Dimension der Entwicklung von Wissen und Können beschreibt H. Poser. Neben Ausbildungsfragen und der Rolle von TechnologietransfersteIlen geht es um das Instrument der Folgenabschätzung. J. Mittelstrass hält diese derzeit für unzureichend, wissenschaftlichen Fortschritt aber für grundsätzlich steuerbar. Ähnlich skeptisch bewertet K. Pinkau die Möglichkeiten und Leistungen der Folgenabschätzung. Im Bestreben um Glaubwürdigkeit müsste sich seiner Ansicht nach die Wissenschaft auf das rückbesinnen, was sie auch ethisch untermauern kann. Anhand ausgewählter Institutionen (Deutsche Bundespost, Industrie- und Handelskammer, Bundesgesundheitsamt, Umweltbundesamt u.a.) wird deren Bedeutung im Innovationsprozess erörtert. Auch die Rolle von Stiftungen und Fördervereinigungen als Vermittler zwischen Wissenschaft und Praxis steht zur Diskussion. Länderbeispiele aus Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, China, Israel, Japan und USA beschließen den Band.
Handbuch des Wissenschaftstransfers. Hrsg. v. Hermann J. Schuster. Red.: Gert Elstermann. Berlin (u. a.): Springer-Verl., 1990.849 S., DM 248,-/ sFr 212,60/ öS 1934,40