In die Zukunft denken

Online Special

Gerd Gigerenzer interessiert sich für das Risiko. Er beschreibt, wie Menschen falsch mit riskanten Situationen umgehen. Deswegen müsse so etwas wie „Risikokompetenz“ entwickelt werden. Anhand vieler Beispiele beschreibt Gigerenzer, wie Angaben über Wahrscheinlichkeiten falsch verstanden werden. Dies ist für ihn keine Spitzfindigkeit, sondern hat handfeste Auswirkungen, vor allem in der Medizin. Zum Beispiel würden Diagnosen in ihrer Treffsicherheit überschätzt, etwa bei Mammographien.

Als Lösung anzunehmen, die richtigen Interpretationen würden von Experten kommen, führt für Gigerenzer auch in die Irre, denn auch Ärzte machten Fehler. Diese würden etwa in den USA in einem erheblichen Ausmaß mehr Tests und Medikamente verordnen, als ihnen selbst sinnvoll erscheint. Der Grund dafür sind Ängste vor klagenden Rechtsanwälten.

Gigerenzer skizziert, wie eine Schulung im Umgang mit Statistiken und vor allem Wahrscheinlichkeiten aussehen könnte. Und er meint, dass diese Übung von Erfolg gekennzeichnet wäre. „Die Menschen sind nicht auf Gedeih und Verderb Regierungen und Experten ausgeliefert, die wissen, was für Sie und für mich am besten ist. (…) Daher müssen wir selbstständig denken und für uns selbst Verantwortung übernehmen.“ (S. 333). S. W.

Gigerenzer, Gerd: Risiko. Wie man die richtigen Entscheidungen trifft. München: C. Bertelsmann, 2013. 400 S., € 19,90 [D], 20,60 [A], sFr 28,50  ISBN 079-3-570-10103-2