Das grüne Gewissen Brasiliens: José Lutzenberger

Ausgabe: 1989 | 4

Der Autor des vorliegenden Buches hat ein interessantes Porträt des deutsch-brasilianischen Umweltschützers gestaltet. Neben Einblicken in den Lebensweg von Lutzenberger zwischen Europa, Brasilien und zurück gewinnt der Leser Eindrücke seiner vielfältigen Aktivitäten. Die Themen reichen vom "Kampf gegen Agrargifte" über "Ökologie und soziale Gerechtigkeit" bis hin zum "Gaia-Konzept daß die Erde als lebenden Organismus beschreibt. Lutzenberger gilt es, einer der profiliertesten Kämpfer für den Erhalt des bedrohten Regenwaldes in Brasilien. In Porto Allegre, seiner Heimatstadt, gründete er eine Stiftung zur Finanzierung von Umweltprojekten. Er leitet eine Recyclingfirma mit achtzig Beschäftigten. Lutzenberger wertet die Beratung eines Zellstoffunternehmens. das 40 Millionen Dollar in die Aufbereitung der Abgase und Abwässer investierte, als eine seiner wichtigsten Tätigkeiten. Im Süden Brasiliens leistet er Hilfe beim regenerativen Landbau und bei der Anwendung sanfter Technologien. Engagiert wendet er sich gegen den "Kahlschlag Amazoniens", der eine "Eiszeit in Europa" zur Folge haben könnte. Der Amazonas ist seiner Ansicht nach keine Sauerstoffabrik, sondern die "Weltklimaanlage“, eine Wärmepumpe, die Energie bewegt.

Pater, Siegfried: Das grüne Gewissen Brasiliens: José Lutzenberger. Lamuv-Verl., 1989. 189 S., DM 19,80 / sfr 16,80 1 ö5 154,40  Jose Lutzenberger. Göttingen:  

 

Anmerkung: Noch vor der Verleihung des Alternativen Nobelpreises (1988) war uns die Arbeit Lutzenbergers ein Anliegen, und er bei uns zu Gast. Daß er hierzulande erst seit kurzem breites Interesse findet, zeigen:

  • Goerdeler, Carl D.: Der rastlose Prophet aus dem brasilianischen Porto Allegre. In: Frankfurter Rundschau. 1989, Nr. 130 v. 8.6., S. 15
  • Pieber, Margit: " Das Problem ist die Industriegesellschaft". Gespräch mit José Lutzenberger. In: EPN. 1989', Nr. 10, S. 18-19
  • Piper, Nikolaus; Varholz, Fritz: ;,Das große Geld ist zerstörerisch". Zeit-Gespräch mit dem brasilianischen Umweltschützer José Lutzenberger. In: Die Zeit. 1989, Nr. 46 v. 10. 11., S. 43-44.