Auf die Bäume, ihr Affen!

Ausgabe: 1989 | 3

Seine Sprache ist von jener Unerbittlichkeit, die einem zornigen Propheten alle Ehre machen würde, und doch ist Pestalozzi ein streitbarer Einzelgänger. Er lehnt es ab, Rezepte zur Genesung der Welt anzupreisen und ist all jenen gegenüber voller Skepsis, die vorgeben zu wissen, "wie es mit diesem System weitergehen soll". Er mißtraut jenen, die behaupten, in Politik, Erziehung oder Wirtschaft neu, anders oder gar ökologisch zu handeln. "Nicht die Wirtschaft und nicht der Markt werden ökologisiert, sondern die Ökologie wird vermarktet. In einer Unternehmensstruktur, deren "einziges Interesse es ist, zuerst zu zerstören und dann wieder herzustellen", sind die Ideale der Sozialdemokratie schon längst den Interessen des Kapitals zum Opfer gefallen. In dieser Gesellschaft ist Schule zur Dressuranstalt verkommen und sind selbst Begriffe wie Solidarität und Freiheit pervertiert.  

Jenen, die auf grundlegende Veränderung hoffen, nimmt der Autor jede Illusion, denn die Verantwortlichen agieren immer im Sinne des Tradierten, bieten scheinbar Kompromisse an, nur um ihre Macht zu zementieren. Ja schlimmer noch: "Die wichtigste - und hinterhältigste - Sicherung in unserem politischen System besteht ausgerechnet darin, daß das System uns vorgaukelt, es sei jederzeit veränderbar.

Das provozierend Makabre an Pestalozzi ist wohl, daß seine Radikalität schockiert und doch oft nur Erwartungen bestätigt.

 

Pestalozzi, Hans A.: Auf die Bäume, ihr Affen! Bern: Zytglogge-Verl., Bern, 1989. 352 S.