Alternative Ökonomie, Ideen und Strömungen

Ausgabe: 1994 | 4

Das IFF (Interuniversitäres Forschungsinstitut für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung) präsentiert dieses Buch als Zwischenergebnis der bislang 5jährigen Forschungstätigkeit. Der Arbeitskreis besteht aus 10 Mitgliedern und wird von Vertretern der Universität Klagenfurt, der TU und der WU Wien sowie einem freiberuflichen Ökonomen besetzt. Was mit losen Gesprächsrunden zum Thema "alternative Ökonomie" begann, konstituierte sich nach einiger Zeit zu einem gezielten Forschungsprojekt, dessen Resultat ein komprimierter Überblick über die gängigen Ideen und Strömungen auf dem oder auch abseits des Gebiets der Ökonomie war.

An dieser Stelle sei in stark verkürzter Form der Gesprächsleitfaden vorgestellt, aufgrund dessen die einzelnen Beiträge strukturiert wurden. Die Gliederung wurde nach folgenden Punkten vorgenommen: Zur Stellung der Ökonomie; Systemische Entgrenzungen und Eigendynamik; Grundannahmen des "Modells Neuzeit" (Universalisierung einer Teilwirklichkeit - Verlust des Außen - Dominanz des Produktionsprinzips - Verlust des Werts des Besonderen - Entwicklungsstagnation in untergeordneten Bereichen - Chaos und Selbstverkomplizierung); Neue Widersprüche; Produktion - Destruktion: Zur Dynamik gegenwärtigen Wirtschaftens; Bedeutungen von ökonomischen Grundbegriffen/Axiomen/ Ideen; Bedürfnisse; Grenzziehung - Prinzipien für ein "Neues Wirtschaften"; Theoretische Alternativen; Interdisziplinarität und Wissenschaftsorganisation. Die Gesprächspartner des Autorenkollektivs, darunter so. bekannte Namen wie R. Bahro, Faye Duchin, Andre Gorz, W. Leontief, Ota Sik oder C. v.  Wehrlhof, sind sich darüber einig, dass sich die Ökonomie, so wie sie noch in Lehrbüchern vermittelt wird, auf Irrwegen befindet.

Unterschiedliche Ansichten herrschen erwartungsgemäß darüber, in welchem Ausmaß (z. B. Einbettung der Ökologie in die Wirtschaft durch Besteuerung und Lizenzen) das System geändert werden sollte und ob dies von innen oder von außen erfolgen soll (Förderung von Subsistenzwirtschaft. Begrenzung der Ökonomie auf das wirklich nötige Maß, damit die Lebenswelt nicht vom System aufgesaugt und unterworfen wird). Zusammengefasst: eine attraktive Sammlung.

Chr. H.

Der kalte Blick der Ökonomie. 30 Gespräche. 2 Bde. Hrsg. v. Arno Bemme. München (u. e.): ProfilVerl., 1993. 1120 S., DM 168,- / sFR 142,- / öS 1.310