Alter als gesellschaftliche Herausforderung

Ausgabe: 1992 | 2

Ausgehend von den Prämissen, dass man so alt sei, wie man sich fühle, und dass Alter nicht gleichbedeutend sei mit Siechtum und Pflegebedürftigkeit, rollt Braun die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Probleme des Alterns auf. Er skizziert Aspekte der Altersversorgung in der oft glorifizierten Vergangenheit (als angeblich 3-4 Generationen einmütig zusammenlebten) und der Gegenwart mit dem Hinweis darauf, dass der (3-)Generationenvertrag, durch die sich verändernde Altersstruktur in der deutschen und österreichischen Bevölkerung zusehends in Frage gestellt ist. Der Anteil der Senioren, also der Bürgerinnen mit 60 Jahren und darüber, wuchs von etwa 5% vor 100 Jahren auf heute fast 20% an. Im Jahr 2000 soll dieser Bevölkerungsanteil bei etwa 25% liegen. Demgegenüber sinkt die Zahl der Jugendlichen und Erwerbstätigen. Für den Soziologen R. Gronemeyer Grund genug, den "Krieg zwischen den Generationen" als unabwendbar zu betrachten. Braun sieht das Problem mit etwas mehr Optimismus: Weder die jungen noch die älteren Erwerbstätigen werden versuchen, sich der Versorgungsverpflichtungen zu entziehen, denn die eigene Nutznießerschaft ist für alle Seiten evident. Dennoch muss nach Möglichkeiten gesucht werden, den sich anbahnenden Konflikt vorzeitig zu entschärfen. Die staatlich zugesicherten Rahmenbedingungen für die Gestaltung des Alters gilt es unter allen Umständen zu erhalten. Eine konkrete Realisierung jedoch soll nach Ansicht des Verfassers im Sinne des Subsidiaritätsprinzips auch in Zukunft jedem einzelnen überlassen werden. S. Sch.

Braun, Hans: Alter als gesellschaftliche Herausforderung. Regensburg: Pustet, 1992. (Soziale Perspektiven; 7) 132 S. DM 32,-/ sFr 27, 10 / öS 249,60