Frei nach Mechthild Jansen ist nicht Gehorsam erste Bürgerpflicht, sondern gesellschaftspolitische Mitarbeit jedes einzelnen in Form von Bürqerlnnen-lnitiativen, sozialen Bewegungen etc. Diese Gruppierungen waren mit Sicherheit eine wesentliche Triebfeder, dass gewisse Themen überhaupt Eingang in die sogenannte "große Politik" fanden: Umwelt - Frauen Senioren - Jugend u.a. Als solche Initialzündungen und als das Potential der gesellschaftlichen Weiterentwicklung verstehen sich die selbstverwalteten bürgernahen Organisationen oft auch selbst, wie ausführliche Statements und Interviews zeigen. Anliegen aller Initiativen ist es, direkt am politischen Entscheidungsprozess teilzuhaben, d. h. ein Stück der Macht für sich zu beanspruchen, um die jeweiligen Interessen wirkungsvoller vertreten zu können. Jansen sieht aber gerade darin eine große Gefahr für die Bewegungen selbst: "Bewegungen wollen herrschende Politik verändern, und indem sie sich dabei auf sie einlassen, bewegen sie sich immer ein Stück von ihren Ursprüngen weg. Es besteht die Gefahr der Adaption statt der Erweiterung von Handlungsräumen für die Ausgangsideen und -impulse." Eine weitere Auffassung besteht darin, dass sich Gruppen nicht weiterhin als isolierte Systeme, zuständig für ein Detailproblem, verstehen, sondern untereinander die Zusammenarbeit suchen. Dies entspricht der wachsenden Erkenntnis der vielfachen Vernetzung der Problemfelder. S. Sch.
Alte Illusionen - Neue Hoffnungen? Initiativzusammenschlüsse berichten über ihre Arbeit. Hrsg. v. d. Stiftung Mitarbeit. Bonn: Eigenverl. Stiftung Mitarbeit, 1991. 113S. (Brennpunkt-Dokumentation; 15). DM 5,-/ sFr 3,80 / öS 35,50