Wohlfahrtsstaat und seine Ethik

Ausgabe: 1991 | 1

Wie die Wirtschaftsgeschichte der letzten 150 Jahre zeigt, führt die ökonomisch-technische Umstrukturierung zu einer Irritation des individuellen Sicherheits- und Freiheitsgefüges. Von staatlicher Seite wird u.a. versucht, durch Krankenversicherung und Altersversorgung hier einen Ausgleich zu schaffen. In welches Spannungsfeld persönliche Freiheit und Verantwortung einerseits und soziale Sicherheit andererseits durch gesetzliche Maßnahmen geraten, wenn faktische und normative Arbeitsbedingungen permanentem Wandel unterworfen sind, ist Thema dieses Bandes. Es wird etwa argumentiert, dass das der Kranken- und Altersvorsorge zugrunde gelegte Modell heute nicht mehr zutreffend ist. Es sollte daher eine Art Grundsicherung konzipiert werden, die der einzelne eigenverantwortlich erweitern sollte, um seinen individuellen Ansprüchen gerecht zu werden und die Finanzierbarkeit der Renten zu gewährleisten. Hier gilt es, nicht ausschließlich über Sicherheit und Freiheit, sondern auch über Solidarität, Selbsthilfe und Eigenverantwortung nachzudenken. Sachsses Lösungsvorschlag: "Die Aufgabe einer wiederbelebten Diskussion um die Ethik des Wohlfahrtsstaates liegt darin, eine offene Diskussion aller Beteiligten zu initiieren, Werte zu analysieren, Wertkonflikte deutlich zu machen und damit die Grundlage für eine rationale Abwägung der Werte zu schaffen." Grundsicherung Sozialpolitik

Sicherheit und Freiheit. Zur Ethik des Wohlfahrtsstaates. Hrsg. v. Christoph Sachsse und H. Tristram Engelhardt. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1990.360 S., DM 24,/ sFr 20,30 / öS 187,20