Futuring - ein faszinierend kurzes und aktivierendes Wort, für das es in deutscher Sprache keine Entsprechung gibt, verdeutlicht nicht nur die Prägnanz des Englischen, sondern charakterisiert in nuce auch dieses Buch. Edward Cornish, Prä-sident der renommierten World Future Society (WFS) und Herausgeber von „The Futurist“, legt mit diesem Band ein gelungenes Werk über Potenziale und Grenzen der Zukunftsforschung vor. Durchwegs auf hohem Niveau und doch allgemein verständlich führt Cornish durch die Materie. Bestechend sind vor allem die historischen Bezüge, mit denen der Autor verdeutlicht, dass Zukunftsdenker dann Erfolg haben, wenn sie wie große Entdecker vorgehen: Erst aus der Verbindung von Realitätssinn, Ausdauer und Kreativität erwächst die Fähigkeit, Neues zu entwerfen und umzusetzen. Wir erleben derzeit, so Cornish, den „Mega- Event“ einer globalen Transformation. Dieser „Hyperchange“ im Gefolge der kybernetischen und biotechnologischen Revolution, deren Anfänge wir eben erst erleben, wird den globalen Wandel beschleunigen und jeden betreffen. Sechs „Supertrends“ seien als treibende Faktoren auszumachen: Technologischer Fortschritt, Ökonomisches Wachstum und Bessere Gesundheit gehören eben so dazu wie eine weitere Steigerung der Mobilität; an negativen Entwicklungen werden die zunehmende Belastung des globalen Ökosystems sowie der Verlust der kulturellen Vielfalt weltweit benannt. Die Entwicklung ist nicht unumkehrbar, und es liegt in unserer Hand, einen anderen Kurs zu steuern. Dementsprechend wirbt der Autor dafür, den Wandel selbst aktiv (am besten als Mitglied der WFS) mit zu gestalten. Ob Unternehmer, Erzieher, Studenten oder politisch motivierte Bürger(innen): alle - so Cornishs sympathisch vermittelte Botschaft - sind aufgerufen und in der Lage, sich des Werkzeugkastens der „Zukunftsforschung“ zu bedienen. Dazu gilt es, Gesetzmäßigkeiten des Wandels zu verstehen, die Methoden der Zukunftsforschung zu kennen, selbst das ganz und gar Undenkbare (Wildcards) für möglich zu halten und auch ganz und gar „verrückte Ideen“ in Form des „Backcasting“ plausibel zu machen. Kenntnisreich und unterhaltsam vermittelt der Autor die wichtigsten Methoden und Strategien seiner Disziplin. Selbst dort, wo Cornish von unserer Verantwortung gegenüber kommenden Generationen spricht, erhebt er nicht vorwurfsvoll den Zeigefinger. Wir haben die Chance, eine bessere Welt für alle zu gestalten, und gemeinsam werden wir das auch schaffen, lautet die zentrale, für manche vielleicht auch ein wenig simple Botschaft. Ein motivierendes Buch, das Leichtigkeit und Sachlichkeit nach bester amerikanischer Wissenschaftstradition aufs Angenehmste verbindet. W. Sp.
Cornish, Edward: Futuring. The Exploration of the Future. Bethesda/Md.: World Futures Society, 2004. 313 S., US $ 29, 95 ISBN 0930242-57-2 (www.wfs.org)