"Nichts ist unentschuldbarer, als nichts zu tun." - Dieser Maxime folgend, stiftete Jakob von Uexküll vor nunmehr 10 Jahren aus dem Erlös einer wertvollen Briefmarkensammlung den" Right Livelihood Award". Die jeweils am 9. Dezember in Stockholm vergebene Auszeichnung, die weithin als Alternativer Nobelpreis bekannt ist, haben bisher mehr als 50 Persönlichkeiten und Institutionen erhalten, die - bei aller Unterschiedlichkeit des politischen Engagements - doch vieles eint: Es ist nicht nur die Überzeugung, dass sich der Einsatz für ein besseres Morgen lohnt, sondern mehr noch die Überzeugung, dass jeder selbst seinen Beitrag zu diesem Ziel leisten kann. Wer die hier enthaltenen Reden der Preisträger - sie waren zum Teil zuvor bei dianus trikont erschienen aufmerksam liest, dem wird der soziale, sinnstiftende Impuls dieser Stiftung vermittelt: Zwar gilt die Würdigung auch der Leistung der Einzelnen (nicht zuletzt dann, wenn sie aufgrund ihres Engagements der Willkür der Mächtigen ausgesetzt sind); vor allem aber gilt es, Signale der Ermutigung zu setzen, zur Teilnahme am Aufbau einer .weltumspannenden Gemeinschaft" aufzufordern, deren Konturen sich immer deutlicher abzeichnen: Ihre Eckpfeiler sind die Rückkehr zu menschlichem Maß und lokaler Selbständigkeit, der Einsatz für "Menschen ohne Stimme", Frieden, sanfte Energie und eine neue Wissenschaft, die Werte anerkennt und den gesunden Menschverstand zum Anwalt ihrer Urteile macht. Selbst wenn diese Initiative den Prozess der Zerstörung bisher nicht bremsen konnte, so ist der Preis, wie es eine der Geehrten formulierte, doch "ein wunderbares Streichholz, das unzählige Lichter anzünden kann". Preisträger 1990: Die israelische Rechtsanwältin Felicia Langer, der Bauernführer Bernhard Ledea Ouedraogo aus Burcina Faso sowie die kolumbianische Bauernorganisation ATCC. Den nicht dotierten Ehrenpreis erhielt Alice Tepper Marlin, Gründerin und Vorsitzende des" Council on Economic Priotrities" (CEP).
Projekte der Hoffnung. Der Alternative Nobelpreis. Hrsg. v. Jakob v. Uexküll u. Bernd Dost. München: Raben-Verl., 1990. 400 S., DM 34,- / sFr 28,80 / öS 265