Ein wesentlicher Aspekt eines nachhaltigen Konsums liegt in der Länger-Nutzung von Dingen, was mit deren Reparaturfähigkeit zusammenhängt. Drei aktuelle Publikationen widmen sich dieser Frage, wobei auch die Barrieren in Bezug auf die Strategie der Langlebigkeit dargestellt werden.
Ein flammendes Plädoyer für die „Kultur der Reparatur“ hält Wolfgang M. Heckl, der schon von Berufs wegen als Generaldirektor des Deutschen Museums in München mit dem Erhalt von Dingen zu tun hat. Reparieren ist für Meckel daher nicht nur aus ökologischen Überlegungen geboten, sondern auch im Kontext unserer Beziehung zu den Gütern, mit denen wir uns umgeben. Der Autor kritisiert die „Anatomie der Wegwerfgesellschaft“ und die fatale Rolle des heutigen Industriedesigns, das Dinge immer mehr „verpackt“, anstatt deren Funktions- und damit auch Reparaturfähigkeit anzuzeigen. Das Fehlen von zugänglichen Schrauben oder Achsen, von Schaltplänen oder Reparaturanweisungen, die früher beim Erwerb eines Produktes „mitkommuniziert“ worden seien – all das erschwere es, Dinge zu reparieren. Heckel hofft dennoch auf eine Trendwende und setzt dabei auf die jungen Bewegungen der Reparaturcafés. Einer seiner Vorschläge an die Politik, ein Gütesiegel für „Reparaturfreundlichkeit“ einzuführen, könnte dazu beitragen, den KonsumentInnen mehr Einfluss auf die Gestaltung langlebiger Produkte zu geben.
Hans Holzinger
Heckl, Wolfgang M.: Die Kultur der Reparatur. München: Hanser, 2013. 202 S., € 17,90 [D], 18,40 [A]ISBN 978-3-446-43678-7