Gezieltes umweltpolitisches Handeln blieb in katastrophalen Situationen meist aus. Dieses Phänomen zeigt sich im historischen und internationalen Vergleich. Am Beispiel der Smog- und Strahlenschutzproblematik illustriert der Autor dieses Katastrophenparadox. Die Smogalarmaktivität nahm in den 80er Jahren bei gleichzeitigem Rückgang der durchschnittlichen Luftverschmutzung stark zu. Bei der behördlichen Strahlenschutzpolitik zeigt sich gerade ein gegenläufiger Trend nämlich sinkende umweltpolitische Aktivität bei steigender Umweltbelastung (Tschernobyl). Prittwitz kommt zu dem Schluss, dass Umweltpolitik starken gesellschaftlich-politischen Einflüssen unterliegt. Er untersucht deshalb die Bedingungen und Formen politischen Handelns. Nach einer Klärung von Begriffen und Kategorien wird Umweltpolitik als zielorientiertes Handeln beschrieben. Weitere Variablen in der konkreten Umweltpolitik sind soziopolitische und institutionelle Aspekte. Schließlich beschäftigt sich der Autor noch mit Einflussfaktoren von Katastrophenszenarien. Wichtig erscheint ihm dabei die Notwendigkeit, verstärkt soziale und ökonomische Dimensionen in die Szenariobildung einzubauen. Bemerkenswert an diesem" Lehrbuch zur Umweltpolitikanalyse " ist nicht nur der Ausgangspunkt, sondern auch die Vielfalt der berücksichtigten Variablen, und wie sie für eine effektive Umweltpolitik eingesetzt werden könnten. Öko-Szenarien Umweltpolitik
Prittwitz, Volker v.: Das Katastrophenparadox. Elemente einer Theorie der Umweltpolitik. Opladen: Leske u. Budrich, 1990. 300 S., DM 24,80/ sFr 21,- / öS 193,40