Dieses Organisationshandbuch für langfristig angelegte soziale Bewegungen versteht sich nicht als Gebrauchsanweisung, sondern als Modell des Verlaufs sozialer Bewegungen. Adressaten sind nicht jene, denen es reicht, für eine gute Sache Geld zu spenden, "sondern die bereit sind, sich in ihrem Kampf für Veränderung auch selbst zu verändern", so Michael Lang im Vorwort. Moyer beschreibt acht Entwicklungsstufen, die soziale Bewegungen über mehrere Jahre durchlaufen. In den einzelnen Phasen wird zunächst ein allgemeiner Blick auf den Entscheidungsprozess geworfen. Aufgaben und Gefühle der Opposition werden ebenso dargestellt wie die Programme der Herrschenden und die Reaktion der Bevölkerung. Die Ziele der Bewegung in der jeweiligen Phase, aber auch Gefahren und Schlussfolgerungen liefern Mosaiksteine für einen Gesamtzusammenhang. Illustriert werden die einzelnen Phasen am Beispiel der amerikanischen Anti-AKW-Bewegung seit den 40er Jahren bis zum Jahr 2025. Ziel des Autors ist die Steigerung der Effektivität, um den Aktivistinnen wieder Hoffnung und Energie zu geben und der Entmutigung entgegenzuwirken. Dies mag ihm durch seinen Optimismus gelingen, auch wenn sein Konzept eher auf langfristige Ziele als auf den kurzfristigen Erfolg aus ist. Denn es gibt kein Ende, sondern nur die Fortsetzung des Engagements in einem Kreislauf von sozialen Bewegungen. Zweifellos ein ermutigendes Buch, wenngleich auch, wie Lang bereits im Vorwort vermerkt, die Schilderung "manchmal etwas zu idealtypisch und mechanistisch" erscheint.
Moyer, Bill: Aktionsplan für soziale Bewegungen. Ein strategischer Rahmenplan erfolgreicher sozialer Bewegungen. Kassel: Weber, Zucht, 1989. 61 S. (Texte zur Graswurzelrevolution; 1) DM 6,- / sFr 5,10/ öS 46,80