11th Hour – 5 vor 12

Ausgabe: 2009 | 4

Bereits das Coverfoto verdeutlicht eine Grundaussage dieses Films: Unser ökologischer Fußabdruck ist zu groß oder anders ausgedrückt: Wir treten unseren Planeten mit Füssen!

 

Dass bei  „11th Hour – 5 vor 12“ (USA: Doku, 2007) auch die Handschrift Hollywoods zu erkennen ist, macht der Hang zum Katastrophischen deutlich, so der häufige Vorwurf der Kritik. Andererseits rückt der schnelle und manchmal beinahe videoclipartige Schnitt des Filmes die Doku-Handlung an den Rand eines Spielfilmes, wozu auch der Starfaktor des Erzählers und Produzenten Leonardo Di Caprio beiträgt. Jedoch: Braucht es nicht gerade in unserer schnellen, reizüberfluteten Zeit auch solche Bilder und Filme, um Menschen mit den Themen Klimawandel, Umweltauswirkungen, sozialer Krise etc. zu konfrontieren, betroffen zu machen und auch herauszufordern?

 

Der Film thematisiert unter Berufung auf über 50 Interviews aber auch mittels verstörender Katastrophenbilder unseren Umgang mit dem Planeten, und kommt zum Schluss, dass angesichts der bereits sichtbaren und noch zu erwartenden Auswirkungen eine Reflexion und Umorientierung im Hinblick auf unsere Verhaltens- und Lebensweisen unabdingbar ist.

 

Das Verdienst beider Filme ist das Aufzeigen der Interdependenz der Problemlagen: Bei Zukunftsfähigkeit geht es schon längst kaum mehr um Umweltthemen allein, denn immer mehr werden Auswirkungen unnachhaltigen Verhaltens in anderen Bereichen – ob Soziales, Wirtschaft oder Sicherheit offenkundig. Eine umfassende, auf die Zusammenhänge und Auswirkungen ausgerichtete Sicht-, Denk- und Handlungsweise ist also im Zusammenhang mit Zukunftsfähigkeit und nachhaltiger Entwicklung angezeigt. Oder anders ausgedrückt: Umfassende Reflexion wird zur Ressource unserer Zukunft(-sgestaltung)! T. H.

 

Leonardo Di Caprio, 11th Hour – 5 vor 12“ (USA: Doku, 2007)