Trance-Märkte. Show statt Strategie

Ausgabe: 1998 | 3

Ein Titel allein genügt nicht - der Haupttitel „Trance-Märkte" wird durch "Show statt Strategie" sowie "Kult-Management für moderne Marken" als Untertitel ergänzt. Auf den folgenden Seiten zieht Gerken den damit vorgezeichneten Weg konsequent durch: Auf kurze Einleitungen folgen stichwortartige Thesen, welche regelmäßig durch apodiktisch formulierte Feststellungen ergänzt werden. Eine der ersten lautet: "Erregung löst den Nutzen ab." (S.18) In weiterer Folge bleibt Gerken diesem Motto treu und erläutert wenig später, daß "der Unterschied zwischen Realität und Fiktion selbst zum fiktionalen Unterschied wird" (S.48).

Insgesamt fällt auf, daß Gerkens Argumentation beliebig auf unzähligen Beispielen aufbaut, bei denen beobachtbare Entwicklungen des populären Mainstream mit ehrgeizigsten Plänen und Visionen undifferenziert vermischt vorliegen. Offensichtlich gilt auch hier, daß "die Inszenierung den Produktnutzen ersetzt" (S. 120). Die in Halbsätzen stakkatoartig gezogenen Schlüsse sind geeignet umfangreichen Widerspruch auszulösen. Gerken, der offensichtlich auf diesen Widerspruch hinarbeitet, kann Diskussionen jedoch mit Gelassenheit entgegensehen: Denn der Duktus, der im Höchstmaß provokant und zugleich hochartifiziell ist immunisiert a priori gegen jede Kritik, denn jede Deutung ist möglich und widerrufbar. Und im Zweifelsfall wird wohl der Leser nicht richtig verstanden haben!

In Anlehnung an die These "Der private Zustandsraum der Menschen wird gekoppelt an den großen Zustandsraum des kollektiven Geistes" (S. 88) habe ich trotz der Sorgfaltspflicht eines Rezensenten meinen privaten Zustandsraum abgekoppelt ohne das Buch zu Ende zu lesen!

Th. K. 

Gerken, Gerd: Trance-Märkte. Show statt Strategie! Düsseldorf (u.a): Econ, 1998. 346S., DM 98, - / sFr 89, -  / öS 715