Leonard Sommer: Wenn Schule auf Ideen bringt. 100 Kreative denken Lernen neu
Sommer et al. gehen davon aus, dass das existierende Schulsystem Kinder unzureichend auf eine Zukunft vorbereitet, die vor allem „Kreativität“ fordere. Kein Wunder, sind doch ein Großteil der zu Wort kommenden „Experten“ in der Kreativbranche tätig. Zwar besticht das Buch durch spannende Eindrücke aus unkonventionellen Schulen, doch verhindert die oft abfällige Haltung gegenüber einem nicht näher definierten „System“ eine wirkliche Einsicht in das, was Schule eigentlich leisten sollte. Stefanie Bachorz
Vahlen Verlag, München 2023 · 448 Seiten
Eva Illouz: Undemokratische Emotionen. Das Beispiel Israel
Die Soziologin Eva Illouz setzt sich in ihrer neuesten Publikation „Undemokratische Emotionen“ kritisch mit der Militarisierung Israels und dem politischen Rechtsruck dort auseinander, und erklärt, wie mit Gefühlen Politik gemacht wird. Eine Lektüre, die ob neuer Denkanstöße bereichert, aber teilweise einseitige Positionen einzunehmen scheint. Neueste Entwicklungen in Israel machen das Buch zwar nicht obsolet, stellen aber andere Fragen, die in dem im Frühjahr 2023 veröffentlichen Buch offensichtlich fehlen. Janine Heinz
Suhrkamp Verlag, Berlin 2023 · 259 Seiten
Stephan Bosch et al.: Energie-Weltatlas. Transformation des Energiesystems in globaler Perspektive
Der etwas sperrige Untertitel sollte niemanden abschrecken! Mittels zahlreicher Karten, Schaubilder und Grafiken gelingt es den Autor:innen, einen gut lesbaren und wirklich spannenden Überblick über die Energiesysteme in den wichtigsten Staaten der Welt nachzuzeichnen. Die 35 Länderkapitel (von Ägypten bis Venezuela, Österreich ist leider nicht vertreten) bieten exzellente Detailinformationen über die Beiträge von fossilen, nuklearen und erneuerbaren Energien zum Energiebedarf in den einzelnen Ländern. Jean-Marie Krier
Springer Verlag, Wiesbaden 2023 · 355 Seiten
Daniela Brodesser: Armut
Die Autorin Daniela Brodesser beschäftigt sich nicht auf theoretischer Ebene mit dem Thema Armut, sondern erlebte selbst, was es bedeutet, Armutsbetroffen zu sein. Ein Burnout ihres Mannes und ein chronisch krankes Kind waren ausschlaggebend. Was folgte war eine Geschichte von Ausgrenzung, Scham und Selbstzweifel. Irgendwann begann sie auf X (vormals Twitter) über ihre Situation zu schreiben, um die strukturellen Bedingungen von Armut sichtbar zu machen und den vielen Vorurteilen Armutsbetroffenen gegenüber die Schlagkraft zu nehmen, wie sie selbst betont. Dieses Projekt wird im Buch nun fortgesetzt und gerade durch die Verbindung von persönlichen Erfahrungen und einer kritischen Reflexion der strukturellen Bedingungen wird dieses 94 Seiten umfassende Buch zu etwas Besonderem. Carmen Bayer
Kremayr & Scheriau Verlag, Wien 2023 · 2104 Seiten