Altern, Krebs und Gene.

Ausgabe: 1999 | 1

Altern ist eine unausweichliche Erfahrung mit körperlichen und geistigen Einbußen. Dennoch ist es keine Krankheit, auch wenn die Häufigkeit vieler Leiden – chronischer wie tödlicher - in späteren Lebensjahren wächst. Warum wir altern, wieso nur wenige Menschen ein Alter von über hundert Jahren erreichen, und was für Strategien, das Altern zu verlangsamen und gesund zu bleiben, es gibt – davon handelt dieses Digest.

Die ältesten, hier enthaltenen Beiträge über die Ursachen des Alterns und das Immunsystem des Gehirns sind nun schon fast zwanzig Jahre alt und haben doch nichts von ihrer Aktualität verloren. Natürlich werden auch die neuesten Forschungsergebnisse vorgestellt: über die Zusammenhänge zwischen Mitochondrien-DNA, Altern und Krankheit, sowie Einflüsse der Ernährung und eines bestimmten Enzyms, der Telomerase. Hier wird auch die Verbindung zu Krebserkrankungen deutlich: Krebszellen besitzen eben dieses Enzym in überdurchschnittlichem Ausmaß und können sich so unbegrenzt teilen – im Gegensatz zu normalen Zellen, die offenbar eine Art biologischen „Zählwerks” besitzen, das die Anzahl der möglichen Zellteilungen limitiert. Die Existenz von sogenannten „Altersgenen” wurde anhand des mit dem bezeichnenden Namen „Caenorhabditis methusalem“ bewiesen – die Mutation eines einzigen Genes genügte, um die Lebensspanne des Tieres um mehr als das Doppelte zu verlängern. Heutige Ansätze der Biogerontologie, die versucht, das Altern zu verlangsamen; Beiträge zur Situation alter Menschen (geistig wie sozial) und über die demographischen Entwicklungen und deren Folgen für die Gesellschaft runden diesen Band ab. Zahlreiche farbige Visualisierungen vervollständigen das Heft, das sich mit seiner Integration sowohl naturwissenschaftlicher als auch gesellschaftlicher Aspekte würdig in die Reihe der Spektrum-Sonderausgaben einfügt. A. R.

Altern, Krebs und Gene. Spektrum der Wissenschaft. 114 S. (Digest 2/1998) DM 16,80 / sFr 16,80 / öS 135