Die androgyne Revolution

Ausgabe: 1987 | 4

Im Verhältnis der Geschlechter hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren - nach vier Jahrtausenden Herrschaft des Patriarchats - ein tiefgreifender Wandel vollzogen. Es kam, so die These der französischen Philosophin, zur Entstehung des „androgynen Menschen“ die Frauen sind »männlicher«, die Männer „weiblicher“ geworden. Als Belege dafür greift die Autorin weit zurück auf die Frühgeschichte der Menschheit. Erst technische Erfindungen und wirtschaftliche Umwälzungen (Sesshaftwerden, Ackerbau und Viehzucht) führten zur Abkehr des Bewusstseins von Gemeinsamkeit und gegenseitiger Wertschätzung. Das in der Französischen Revolution postulierte Ideal der Gleichheit aller Menschen beginnt erst jetzt durch die »Mutation« zum androgynen Menschen Wirklichkeit zu werden. Diese Entwicklung ist Produkt eines langen, vielschichtigen Prozesses, dessen philosophische, psychologische, historische und soziale Wurzeln Badinter freilegt, um zu zeigen, dass das Patriarchat nur als Übergangsphase verstanden werden kann.

Badinter, Elisabeth: Ich bin Du. Die neue Beziehung zwischen Mann und Frau oder Die androgyne Revolution. Wien (u.a.): Piper, 1987. 321 S.