Zur Biologie der Kognition

Ausgabe: 1991 | 1

Das einleitend wiedergegebene Gespräch ist die Zusammenfassung einer Reihe von Interviews, welche die Herausgeber 1986 während einer Gastprofessur des chilenischen Biologen an der Universität Bielefeld führen konnten. Darin geht Maturana in Ausweitung der 1970 erschienen Abhandlung „Biology of Cognition" auf sein Konzept der "Autopoiese" (Selbsterschaffung) lebender Systeme ein, die jeweils in sich geschlossen sind und nur durch" Pertubationen" (Störungen) veranlasst werden, das Gleichgewicht mit dem sie umgebenden "Medium" wiederherzustellen. Die weitreichenden Folgerungen für die Erklärung und Gestaltbarkeit sozialer Phänomene und Begriffe wie Macht oder Krankheit wird ebenso angesprochen wie Fragen der Evolutions-, Wissenschafts- und Erkenntnistheorie (in der vor allem der Begriff des "Beobachters" von zentraler Bedeutung ist). Darüber hinaus kommt Maturana ausführlich auf die breite Wirkung seiner Einsichten zu sprechen, die im Folgenden augenfällig dokumentiert wird. . In zwölf Originalbeiträgen wird eine kritische Würdigung geboten, wobei das Spektrum der Beiträge von physikalischen Befunden und biomedizinischen Einwänden bis hin zu Problemstellungen des radikalen Konstruktivismus und der klinischen Psychologie reicht. Drei philosophiegeschichtliche Exkurse sowie ein literaturtheoretischer Aufsatz beschließen den Diskussionsteil. Das nachfolgende Glossar wird vor allem jenen Lesern eine Hilfe sein, die sich erstmals mit den ebenso faszinierenden wie kontrovers aufgenommenen Thesen Maturanas beschäftigen. 

Zur Biologie der Kognition. Ein Gespräch mit Humberto R. Maturana und Beiträge zur Diskussion seines Werks. Hrsg. v. Volker Riegas u. Christian Vetter. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1990.343 S. (stw; 850) DM 22,-1 sFr 18,701 öS 145,50