Umweltzerstörung: Krieg oder Kooperation?

Ausgabe: 1993 | 3

Einer Einführung in das Gewaltpotential ökologischer Krisen und Bedrohungen folgt die Beschreibung konkreter Beispiele ökologisch induzierter Konflikte. Wasserstreitigkeiten im Mittleren und Nahen Osten sowie die zunehmende Degradation landwirtschaftlich nutzbarer Böden durch Wüstenbildungen und Monokulturen in Zentralafrika stehen dabei im Vordergrund. Es werden aber auch Konflikte um "öffentliche Ressourcen" wie die Ozeane und deren Befischung sowie globale Umweltrisiken wie Ozonloch und Treibhauseffekt mit ihren möglichen sozialen Folgen erörtert. Der zweite Teil der Studie ist der" Militarisierung der internationalen Umweltpolitik" gewidmet und problematisiert die neuen Strategien der NATO und des Pentagon, die militärisches Eingreifen in anderen Staaten vermehrt unter Bezugnahme auf den Begriff der "ökologischen Sicherheit" das Wort reden, So existieren "Szenarios", nach denen die Rodung brasilianischer Regenwälder oder die Jagd auf Rhinozerosse in Afrika durch internationale Waffengewalt gestoppt werden sollen. Im letzten Abschnitt des Buches analysieren die Autoren Möglichkeiten friedlicher und präventiver Bearbeitung ökologisch verursachter Konflikte, Die unterbreiteten Vorschläge zielen auf den Ausbau des Umweltvölkerrechts sowie der internationalen Umweltpolitik im Rahmen der UNO und regionaler Zusammenschlüsse, worauf sie große, vielleicht zu große Hoffnungen setzen. Das Gelingen einer internationalen Umweltdiplomatie wird - so räumt das Schweizer Forschungsteam des "Environment and Conflicts Project" (ENCOP) ein - aber abhängen vom ökologieverträglichen Umbau der Industriegesellschaften sowie von einer „energieeffizienten und agrarpolitisch schonenden Entwicklung im Süden", die der zunehmenden Verelendung ganzer Völker Einhalt zu gebieten vermag. H. H.

Umweltzerstörung: Krieg oder Kooperation? Ökologische Konflikte im internationalen System und Möglichkeiten der friedlichen Bearbeitung. Bächler, Günther ... (Mitarb.) Münster: Agenda-Verl., 1993. 155 S. (Agenda Global; 1) DM 26,- / sFr. 22,-/ öS 202,80