Standards für Zukunftsforschung

Ausgabe: 2015 | 1

Ein wichtiges Handbuch haben Lars Gerold und andere nun im Springer-Verlag vorgelegt. Den Autoren geht es um Standards und Gütekriterien der Zukunftsforschung.

Ziel des Buches ist es, den Stand der Debatte über Zukunftsforschung zu rezipieren und daraus Handlungsanleitungen zu destillieren, die die Qualität der Zukunftsstudien erhöhen können. Ziel ist es auch, den wissenschaftlichen Charakter der Zukunftsforschung zu stärken.

Lesenswert ist das Handbuch für alle, die zukunftsbezogene Forschung betreiben. Das sind bekanntlich nicht nur „Zukunftsforscher“, die sich auch so nennen, sondern viele WissenschaftlerInnen in den unterschiedlichsten Disziplinen.

Den Kern des Bandes machen drei Leitideen aus. Sie werden als Zukunftsangemessenheit, Wissenschaftlichkeit und Effektivität im Hinblick auf Zielerreichung und Aufgabenerfüllung bezeichnet.

Weil in der Zukunftsforschung explizit Aussagen über zukünftige Sachverhalte getroffen werden, muss stets auf prinzipielle Offenheit und Ungewissheit von Zukunft reflektiert werden. Es müssen die Prämissen erklärt und offengelegt werden und es muss klargelegt werden, ob man in einem Text mögliche, wahrscheinliche oder wünschenswerte Zukunftsbilder beschreibt.

Auch der Vorgang der Forschung muss durch klare wissenschaftliche Standards bestimmt sein: Deutliche Forschungsfragen, sorgfältige Reflexion vergleichbarer Studien, Nachvollziehbarkeit des Arguments, angemessene Methodenwahl  und theoretische Fundierung.

Schließlich gilt es, die Forschung auch nutzbar zu machen. Dazu gibt es Qualitätsstandards für Forschungs- und Beratungsprozesse, den Wissenstransfer und das Aufzeigen von Handlungsperspektiven. Das Handbuch sollte in keiner Einrichtung fehlen, die sich mit zukunftsbezogener Forschung beschäftigt. S. W.

Standards und Gütekriterien der Zukunftsforschung. Ein Handbuch für Wissenschaft und Praxis. Hrsg. v. Lars Gerhold u. a. Wiesbaden: Springer, 2015. 51 S, kostenlos hier oder über das Netzwerk Zukunftsforschung