Reden des Staatspräsidenten

Ausgabe: 1991 | 2

Der Band gibt 17 Reden wieder, in denen sich Vaclav Havel u.a. mit der Rolle seines Landes im zukünftigen Europa und in der Welt auseinandersetzt. So äußert er sich z. B. zu dem vorbelasteten Verhältnis der es FR zu Deutschland und der Sowjetunion und ruft zu einer neuen Qualität in den Beziehungen zwischen den mitteleuropäischen Ländern auf. Einfühlsam reflektiert Havel aber auch die Hoffnungen und Ängste der Menschen seines Landes in einer Zeit rasanter und profunder Veränderungen. Auch anhand seiner persönlichen Erfahrungen vermittelt er ein einprägsames Bild jenes Bewusstseinszustandes zwischen Unsicherheit und Überschwang, der vielfach die postrevolutionäre Situation in Mittel- und Osteuropa charakterisiert. Mit der sprachlichen Vollendung und begrifflichen Klarheit eines Menschen, der seinen Hauptberuf nach wie vor als Schriftsteller angibt, stellt Havel Überlegungen zu dem schwierigen, aber unverzichtbaren moralischen Erneuerungsprozess an und reflektiert über Wertbegriffe wie Freiheit, Demokratie, Verantwortung und Wahrheit. Über letztere in der Rede anlässlich seines umstrittenen Besuches bei den Salzburger Festspielen 1990, wo er vor Geschichtsverfälschung als eine Bedrohung der Freiheit warnte.   Die Reden Havels drücken Hoffnungen und Wahrheiten aus, die die Menschen über Staats- und Sprachgrenzen hinwegbewegen und deren Verwirklichung nun keine Utopie mehr ist. Europa Politik

Havel, Vaclav: Angst vor der Freiheit. Reden des Staatspräsidenten. Reinbek: Rowohlt, 1991. 190 S., DM 14,-/ sFr 11,901öS 109,20