Ökologische Zerstörung durch Tourismus

Ausgabe: 1989 | 4

Das Ökozid-Jahrbuch 5 will zur Diskussion über den Zusammenhang zwischen Tourismus und Umweltzerstörung beitragen. Es zeigt, nach welchem Muster die sogenannte Tourismusentwicklung abläuft. Wie Jost Krippendorf in seinem Vorwort betont, sind "egoistische und wirtschaftliche Interessen alleinige Zielgrößen", Argumente und Therapievorschläge für einen sanften Tourismus werden seit 1980 referiert. Von einer sanften Wende sind wir jedoch noch weit entfernt. "Das Um-fühlen und Um-denken mag stattgefunden haben, das Um-handeln steht noch aus." Viele dafür verantwortliche Gründe kommen hier zur Sprache. Hinter allem steht, wie könnte es anders sein, der Homo oeconomicus. Es gibt aber, und auch davon ist in diesem Buch die Rede, viele ermutigende Anzeichen, "daß ein tiefgreifender Bewußtseinswandel in Gang gekommen ist". Neben einem Gespräch von Mitgliedern des INFOE-Schweiz mit dem Journalisten AI Imfeld spannt sich der Inhalt vom speziellen Reisetypus ”Ethnotourismus" über Skitourismus in den Alpen, dem Kampf der Lubicon-Cree Indianer gegen die olympischen Winterspiele in Calgary 1988 bis zum Sextourismus. L. Tüting stellt das ”Annapurna Conservation Area Project" vor, und A. Almeida geht auf den Widerstand in Goa gegen den geplanten Luxustourismus ein. Ein wichtiger Beitrag, der jeden Reisenden sehr nachdenklich stimmen wird. Der Schritt zum "Um-handeln", wie es Krippendorf nennt, ist jedenfalls noch ein großer.

"Eingeborene“ - ausgebucht. Ökologische Zerstörung durch Tourismus. Hrsg. v. Claus Euler. Giessen: Focus-Verl., 1989. 202 S. (Ökozid; 5)