Mut zum Morgen: Konturen der Zukunft

Ausgabe: 1987 | 2

Seit 1980 veranstaltet die »Vereinigung Österreichischer Industrieller« an ihrem angestammten Sitz in Wien regelmäßige Vortrags- und Diskussionsabende, zu denen prominente Vordenker eingeladen werden, die - in den Worten des Initiators Herbert Krejci - im »Geist dieses Hauses- sich mit „Zeitströmungen“ auseinandersetzen. Der vorliegende Band präsentiert 25 Stellungnahmen unterschiedlicher Qualität zu den Fragen: »Woher kommen wir?«, »Wohin gehen wir in unserer Demokratie?«, »in unserer Außenpolitik?«, »in unserer Bildung?« und versucht dann handlungsweisende Antworten zu geben in der Rubrik: »Was sollen wir tun?« Wie oft bei solchen Versuchen der Zweitverwertung können die Beiträge in keinen sinnvollen Zusammenhang gestellt werden, es sei denn, man will sie als typische Bekundungen »einer Mischung von Liberalismus und nicht sturem, ausschließlich rückwärtsgewandtem Konservativismus« (Krejci) verstehen.  In der Tat sind hier fast alle »Stützen der Industriegesellschaft« vertreten, von Henry Kissinger bis Karl Steinbuch, von Norbert Leser bis Jeanne Hersch. Der notwendige Zukunftsmut, den der durch seine engagierte Verteidigung des wegen seiner Vergangenheit umstrittenen österreichischen Bundespräsidenten bekanntgewordene Mitherausgeber Faulhaber verbreiten will, findet in diesem konturlosen Sammelsurium wenig Nahrung. Am ehesten noch in einem die Thesen seines bekannten Buches »Zeitwende« wiederholenden Text von Fritjof Capra, der wohl als »Guru der alternativen Szene« (Krejci) zum Aufputz des „Forum Schwarzenberg“ eingeladen wurde. Neues Denken bei konservativen Politikern ist am ehesten im Beitrag von Kurt Biedenkopf »Die neue Sicht der Dinge« zu finden. Der Autor entwickelt darin eine weitere Variante der »ökologischen Markwirtschaft«.

Mut zum Morgen: Konturen der Zukunft. Theo Faulhaber und Adelbert Reif (Hrsg.). München: 1987.353 S.