Multi-Media-Campus. Lernsoftware als Zukunft der Bildung

Ausgabe: 1998 | 2

 Franz-Theo Gottwald, Geschäftsführer der Schweisfuhrt-Stiftung in München, und K. Peter Sprinkart, Leiter des Kompetenzzentrums Multimedia der FH München und Mitbegründer der Medienproduktionsfirma TMBC, wollen mit dem hier vorgestellten "Lernprogramm" einen gesellschaftlichen Diskurs über eine Kultur neuen Lernens im 21. Jahrhundert initiieren. Entsprechend dieser Vorgabe wurde auch eine neue Darstellungsform - zwar immer noch als Buch - gewählt, die es den Lesern erlaubt. die einzelnen Abschnitte (sogenannte Foren) nach eigenem Interesse durchzuarbeiten. Auch die Mitwirkung in Diskussionsrunden im Internet (http://www.zukunft.de) ist vorgesehen.

Das Programm "Multi-Media-Campus" (mmc) ist einerseits ein reales Softwareprodukt zur Abwicklung von Bildungsprozessen, andererseits geht es um Programmatik im Sinne der Formulierung eines Entwicklungshorizonts. Auf der Suche nach Fundamenten für das Lernen von morgen beschäftigen sich die Autoren mit den Megatrends der Gesellschaft (Delphi II -Studie 1997/98), bezogen auf die Umwälzungen des Bildungssystems. Einige Schlagworte mögen hier ausreichen: das Leben als dauernder Lernprozeß, Interaktivität. Wissensrevolution, Selbstbestimmung, Flexibilität.

Daran anschließend wird das Konzept des mmc näher erläutert. Auf der Grundlage multimedialer Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) wird das Leitbild für eine lernende Gemeinschaft skizziert, "die aus dem Zusammenspiel von Worten, Bildern und Erfahrungen Wissen vermittelt und neues Wissen generiert" (S. 99). Voraussetzung dieser Kultur des Lernens und Forschens ist die Möglichkeit der zeitsynchronen Interaktivität. Kennzeichnend für den mmc ist die Vernetzung folgender fünf Säulen des Lernprozesses zu einem multidimensionalen Lernraum: Cultware (den neuen Trägern des Wissens), Contentware (Inhalte in Form von individuellen Lernskripts, die vorgeben, welche Inhalte zu welcher Zeit und wie vermittelt werden), Software und Hardware sowie Wetware (ein neues Rollenverständnis der Lehrenden). Schließlich werden konkrete Einsatzmöglichkeiten des mmc für die künftige Weltgesellschaft (Global Brain) und für die Arbeitswelt von morgen (Mind State Innovation) genannt. Unternehmen werden künftig, so die Autoren mit Blick auf die Praxis des Wettbewerbs, "das Potential an Fachwissen, Persönlichkeitskompetenz, Führungskompetenz und Sinnkompentenz jedes einzelnen Mitarbeiters" aktivieren müssen, um Erfolg zu haben. Dies setzt einen Einstellungswandel voraus, der von den neuen Lernwelten unterstützt werden kann. Als Strategien für lebenslanges Lernen ergeben sich für die Autoren (lt, UNESCO-Bericht zur Bildung im 21.Jahrhundert) vier Dimensionen der Bildung: Kompetenz zum Erwerb von Wissen sowie Handlungs-, Sozial- und Lebenskompetenz.

A.A.

Gottwald, Franz-Theo; Sprinkart K Peter: Multi-Media-Campus. Die Zukunft der Bildung. Düsseldorf (u.a.): Metropolitan-Verl., 1998. 280 S. (Leben im 21sten Jahrhundert - die ZukunftsBibliothek) DM 58, - / sFr  52,50/  öS 423,-