Mensch und Tier als Schicksalsgemeinschaft

Ausgabe: 1993 | 3

Der englische Verhaltensforscher Desmond Morris produzierte 1988 für das Fernsehen eine Serie über die Notwendigkeit einer "Charta der Tierrechte" ; das vorliegende Buch ist eine veränderte und erweiterte Fassung der für diese Serie erstellten Texte. Morris sieht als Wurzel allen Übels die übermäßige Vermehrung der Spezies Mensch an und belegt diese These historisch. In den Jäger-, Sammler- und in den Hirtenkulturen gab es ein ökologisches Gleichgewicht zwischen Mensch und Tier, erst mit der Seßhaftwerdung begannen Phänomene wie „Nutztierhaltung" und "Freizeitjagd". Über die heiligen Tiere der Ägypter und die Einstellung des Christentums zum Tier spannt sich der Bogen zum römischen Circus, zu den Tierschauen und Tierhatzen des Mittelalters bis zu unseren heutigen Zoos, der Massentierhaltung, den Pelzfarmen und der Fischereiindustrie. Ein weiteres Kapitel befaßt sich mit den verschiedenen Domestikationsstufen von Tieren wie Hund, Esel, Kamel, Büffel, Elefant und Pferd. Morris fordert das Ende dieser dauernden Verstöße der Menschheit gegen die Grundrechte anderer Lebewesen und eine Kultur, die auf Achtung gegenüber der Natur aufbaut. Dafür formuliert er abschließend eine zehn Gebote umfassende "Charta der Lebewesen". M. R.

Morris, Desmond : Der Vertrag mit den Tieren. Mensch und Tier als Schicksalsgemeinschaft für das Überleben auf unserer Erde. München: Heyne, 1993. 224S., DM 32,- / sFr 27,10/ öS 249,60