Kinder und Umweltängste

Ausgabe: 1992 | 3

Schreckensbilder einer zerstörten Umwelt, Angst vor nuklearer Vernichtung durch Atomkraftwerke und -bomben sind bei Kindern ein kollektives Phänomen. Sie nehmen Umweltzerstörungen sensibler und oft ernster wahr als viele Erwachsene. Über die Medien erfahren sie von einer Katastrophe nach der anderen. Auf der Angstskala Heranwachsender stehen Atomkrieg und Umweltzerstörung an erster Stelle. Die politisch-ökologischen Ängste um den Fortbestand ihrer Lebensgrundlagen bieten für Kinder ein hohes Bedrohungspotential. Diese Gefühle sind schwerer zu verarbeiten als Ängste vor Hexen, Gespenstern etc., weil sie täglich durch neue Informationen bestätigt werden, so dass sie vielfach auch zu psychosomatischen Störungen führen. Die Umweltängste der Kinder sind Signale, die wir ernst nehmen müssen. Das Buch bringt Vorschläge, wie Erwachsene reagieren können. Durch die Vermittlung eines positiven Natur-Erlebens kann Umweltethik und die Bereitschaft zum Umweltschutz entstehen. Gegen Zukunftsangst und Ohnmachtsgefühle hilft das gelebte Beispiel der Erwachsenen, dass auch der einzelne durch sein Engagement etwas verändern kann. Nicht zuletzt vermittelt umweltbewusstes Verhalten Hoffnung, anstatt Resignation und Fatalismus zu fördern. Im Serviceteil sind zahlreiche Umweltgruppen und -aktionen für Kinder und Jugendliche in der BRD angeführt, für Österreich und die Schweiz jeweils nur eine Adresse. Die Buch- und Filmempfehlungen sind für Pädagogen und Eltern gleichermaßen wertvoll. A.-S. P.

Grefe, Christiane; Jerge-Bachmann, Ilona: "Das blöde Ozonloch". Kinder und Umweltängste. Mit Serviceteil: Gruppen, Bücher, Filme. München: C.H. Beck, 1992. 160 S. (Beck'sche Reihe 472). DM 16,80/ sFr 14,- / öS 131